01: Wovor haben die eigentlich Angst?

Shownotes

Triggerwarnung: diese Folge thematisiert häusliche Gewalt und verbale Gewalt und Angriffe. Einige Zuhörer*innen könnten das beunruhigend finden. Bitte hört diese Folge nur, wenn ihr mit diesen Triggern umgehen könnt. Wenn ihr Hilfe oder Rat zu diesem Thema braucht, wendet euch zum Beispiel an das Hilfetelefon, den Weißen Ring oder eure örtliche Polizei.

Ausschnitt Tagesschau24 vom 17. Mai 2020, abgerufen von https://www.youtube.com/watch?v=KY5uhauMZ1s.

Wuhuu, endlich ist Premiere! Morgen ist der 17. Mai und wir feiern IDAHOBIT. Deshalb sprechen wir heute schon über Homophobie, Homofeindlichkeit, Transphobie und die Frage: wovor haben die eigentlich Angst?

Danke an Anna Nym, Caleb von Queer Space Pforzheim, Thomas Ulmer von VelsPolBW und Stefan Kaufmann mdB für die Zeit und das Gespräch. Außerdem vielen Dank an Caro fürs Einsprechen.

Für die erste Folge haben wir eine kleine Umfrage gemacht und nach euren Erfahrungen gefragt, Marc hat geantwortet, ihr hört ihn am Ende der Folge.

Was ist dir passiert, worüber müssen wir noch sprechen? Wir geben uns viel Mühe, niemand auszuschließen oder zu verärgern. Wenn du uns etwas mitteilen möchtest, es etwas zu meckern gibt oder du uns was Schönes erzählen möchtest: hallo@queergeredet.de oder @queergeredet auf Instagram.

Mehr Infos auf www.queergeredet.de.

Queergeredet ist ein Podcast von Gentle Man Baden-Württemberg. Das Projekt wird unterstützt durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg.

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Queergeredet Episode 1: Wovor haben die eigentlich Angst?

Triggerwarnung: diese Folge thematisiert häusliche Gewalt und verbale Gewalt und Angriffe. Einige Zuhörer*innen könnten das beunruhigend finden. Bitte hört diese Folge nur, wenn ihr mit diesen Triggern umgehen könnt. Wenn ihr Hilfe oder Rat zu diesem Thema braucht, findet ihr in den Shownotes weitere Infos.

Triggerwarnung: [Intro]

Ausschnitt Tagesschau24 vom 17. Mai 2020:

Ausschnitt Tagesschau24 vom 17. Mai 2020: Auf den Tag genau 30 Jahre ist es her, da beschloss die Weltgesundheitsorganisation WHO Homosexualität von der Liste der psychischen Krankheiten zu streichen. Inzwischen ist der heutige 17. Mai ein internationaler Gedenktag geworden. Der Tag gegen Homophobie an dem daran erinnert, dass Schwule, Lesben und Transexuelle immer noch, und sogar wieder vermehrt, angefeindet werden, auch in Deutschland.

Laut der Bundesregierung wurden 2019 564 Straftaten aufgrund der sexuellen Orientierung gemeldet, darunter: 147 Gewalttaten. Die Zahlen vorläufig, dazu wird eine hohe Dunkelziffer vermutet.

Laut der Bundesregierung wurden 2019 564 Straftaten aufgrund der sexuellen Orientierung gemeldet, darunter: [Lars]

Und diese Dunkelziffer liegt bei vermutlich bis zu 90 Prozent. Das heißt: nur einer von zehn homo-, bi-, inter- oder trans-phoben und -feindlichen Übergriffe wird tatsächlich gemeldet.

Das sind viele unterschiedliche Begrifflichkeiten und Beschreibungen für die eigentlich immer gleiche Sache: Menschen greifen andere Menschen an, weil sie ein Problem mit deren Lebensstil haben.

Warum ist das so? Und: wovor haben die eigentlich Angst? Das versuchen wir jetzt zu klären: in dieser ersten Folge von Queergeredet. Ich bin Lars, hallo.

Warum ist das so? Und: Ich habe mit einer Zeitzeugin zur Frauen- und Geschlechtergeschichte, einem Sozialarbeiter, einem Politiker und einem Polizisten gesprochen. Alle haben mir aus ihrem Tätigkeitsbereich oder persönlichen Erfahrungen berichtet und gemeinsam versuchen wir, herauszufinden, warum das immer noch so ist. Jetzt, wo wir doch alle bunt und offen und gleichberechtigt sind. Oder zumindest sein sollten.

Am 17. Mai findet jedes Jahr der IDAHOBIT, also der International Day against Homophobia, Biphobia, Interphobia and Transphobia, der internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie statt. Initiiert wurde der Tag von Louis-Georges Tin, einem französischen Aktivisten. Der Aktionstag soll auf die immer noch schwierige Situation für viele queere Menschen weltweit hinweisen. Auch hier war die Situation für queere Menschen bis vor ein paar Jahren noch ganz anders:

Am 17. Mai findet jedes Jahr der IDAHOBIT, also der International Day against Homophobia, Biphobia, Interphobia and Transphobia, der internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie statt. Initiiert wurde der Tag von Louis-Georges Tin, einem französischen Aktivisten. Der Aktionstag soll auf die immer noch schwierige Situation für viele queere Menschen weltweit hinweisen. Auch hier war die Situation für queere Menschen bis vor ein paar Jahren noch ganz anders: Bis zum 17. Mai 1990 galt „Homosexualität“ im Diagnoseschlüssel der Weltgesundheitsorganisation WHO als Krankheit. Transsexualität übrigens bis 2018!

Und aus noch einem Grund ist der 17.5. ein geschichtsträchtiger Tag: denn bis 1994 galt der Paragraph 175 des deutschen Strafgesetzbuches, der sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts unter Strafe stellte. Schwule Männer nannte man darum früher auch „175er“. Das ist zwar eine Geschichte für eine andere Folge, aber man sieht:

1990 und 1994 – das ist gerade mal so 30 Jahre her. Seitdem hat sich natürlich einiges verändert und verbessert. Und trotzdem gibt es immer noch einiges zu tun:

1990 und 1994 – das ist gerade mal so 30 Jahre her. Seitdem hat sich natürlich einiges verändert und verbessert. Und trotzdem gibt es immer noch einiges zu tun: (Caleb)

1990 und 1994 – das ist gerade mal so 30 Jahre her. Seitdem hat sich natürlich einiges verändert und verbessert. Und trotzdem gibt es immer noch einiges zu tun: Die meisten Jugendlichen die sagen auch, wenn sie die Polizei sehen, hauen sie ab. Die Polizei um Hilfe bitten würden die wenigstens tun, weil sie einfach Angst haben, dass sie dann ihren Ausweis zeigen müssen, dass sie dann Fragen beantworten müssen, die unangenehm sind.

Das ist Caleb. Er arbeitet in einer Beratungsstelle für queere Menschen. Zu ihm kommen junge und alte Personen, häufig wegen ihres anstehenden Coming outs als trans:

Das ist Caleb. Er arbeitet in einer Beratungsstelle für queere Menschen. Zu ihm kommen junge und alte Personen, häufig wegen ihres anstehenden Coming outs als trans: (Caleb)

Das ist Caleb. Er arbeitet in einer Beratungsstelle für queere Menschen. Zu ihm kommen junge und alte Personen, häufig wegen ihres anstehenden Coming outs als trans: Die kommen und sagen, ich habe hier irgendetwas über mich festgestellt, und hab keine Ahnung, was ich jetzt damit machen soll, was kann ich, was darf ich, was muss ich. Wie geht’s jetzt weiter, wie sage ich das daheim, wie sage ich das meinen Eltern, kann ich da an der Schule was machen.

Das ist Caleb. Er arbeitet in einer Beratungsstelle für queere Menschen. Zu ihm kommen junge und alte Personen, häufig wegen ihres anstehenden Coming outs als trans: Die Menschen, die zu Caleb kommen, sind im Durchschnitt 14 Jahre alt. Die älteste Person war aber über 60.

Das ist Caleb. Er arbeitet in einer Beratungsstelle für queere Menschen. Zu ihm kommen junge und alte Personen, häufig wegen ihres anstehenden Coming outs als trans: (Caleb)

Das ist Caleb. Er arbeitet in einer Beratungsstelle für queere Menschen. Zu ihm kommen junge und alte Personen, häufig wegen ihres anstehenden Coming outs als trans: Also die Jugendlichen die haben echt viel wissen. Ich glaube, die verbringen ihren Tag online und suchen sich alles raus. Was sie eigentlich wissen müssen, wissen sie alles und kommen so zur Bestätigung und für die Detailbesprechung noch. Sie wissen, da kommt jetzt was, was vielleicht sehr gut werden kann, aber haben auch Angst, weil man auch viel schlechtes einfach darüber liest. Und dann kommen sie bei uns an und sind so vorsichtig aber gleichzeitig wollen sie weitermachen und gucken, wo führt sie das jetzt hin. Und ich finde eine gute Art das zu beschreiben ist, die kommen in einer Stimmung der verhaltenen Abenteuerlustigkeit.

Das ist Caleb. Er arbeitet in einer Beratungsstelle für queere Menschen. Zu ihm kommen junge und alte Personen, häufig wegen ihres anstehenden Coming outs als trans: Denn bevor sich die Jugendlichen in ihr eigenes Abenteuer stürzen können, steht oft erst das Outing zuhause an.

Das ist Caleb. Er arbeitet in einer Beratungsstelle für queere Menschen. Zu ihm kommen junge und alte Personen, häufig wegen ihres anstehenden Coming outs als trans: (Caleb)

Das ist Caleb. Er arbeitet in einer Beratungsstelle für queere Menschen. Zu ihm kommen junge und alte Personen, häufig wegen ihres anstehenden Coming outs als trans: Hauptsächlich erzählen sie wirklich, dass sie sich daheim geoutet haben und dass das bei den Eltern sehr schlecht ankam. Das es zum Teil ein „das darf nicht sein, so etwas gibt es bei uns nicht!“ bis hin zu „sag das noch einmal und es gibt–

Das ist Caleb. Er arbeitet in einer Beratungsstelle für queere Menschen. Zu ihm kommen junge und alte Personen, häufig wegen ihres anstehenden Coming outs als trans: ... häusliche Gewalt.“ Das sind auch für Menschen in der Beratung schwierige Situationen. Wie geht man damit um, wie steht es um das Kindeswohl? Kann ich eine Person, die da von Gewalt zuhause berichtet, wieder guten Gewissens nach Hause schicken, oder droht da eine Gefahrensituation? Und auch ohne körperliche Gewalt, ist die Verunsicherung oft groß.

Das ist Caleb. Er arbeitet in einer Beratungsstelle für queere Menschen. Zu ihm kommen junge und alte Personen, häufig wegen ihres anstehenden Coming outs als trans: (Caleb)

Das ist Caleb. Er arbeitet in einer Beratungsstelle für queere Menschen. Zu ihm kommen junge und alte Personen, häufig wegen ihres anstehenden Coming outs als trans: Und dann ist einfach das wichtigste, die erstmal zu stärken. Es ist alles gut, so wie es ist. Wenn du so bist, dann ist das so. Du darfst so sein. Und wenn das zum Beispiel daheim gerade so gar nicht sein kann, dann suchen wir andere Orte, wo das geht. Dann komm einfach die Woche zu uns und hier kannst du sein, ohne angefeindet zu werden oder dich in Gefahr zu geben. Das ist dann auch immer eine Schwierigkeit, Jugendliche, die wirklich dann Tatendrang haben, die sich selber seien wollen, denen dann zu sagen, du bist gerade daheim und wir wollen dich nicht in Gefahr bringen. Fang nicht jeden Abend den gleichen Streit an.

Häufig berichten Jugendliche auch davon, dass sie zum Beispiel mit Handyverbot bestraft werden. Gerade das Handy und die sozialen Medien sind aber wichtige Anlaufstellen für queere Jugendliche, um sich mit Gleichgesinnten zu treffen, die oft nicht direkt nebenan wohnen:

Häufig berichten Jugendliche auch davon, dass sie zum Beispiel mit Handyverbot bestraft werden. Gerade das Handy und die sozialen Medien sind aber wichtige Anlaufstellen für queere Jugendliche, um sich mit Gleichgesinnten zu treffen, die oft nicht direkt nebenan wohnen: (Caleb)

Häufig berichten Jugendliche auch davon, dass sie zum Beispiel mit Handyverbot bestraft werden. Gerade das Handy und die sozialen Medien sind aber wichtige Anlaufstellen für queere Jugendliche, um sich mit Gleichgesinnten zu treffen, die oft nicht direkt nebenan wohnen: Und das ist für jemand, eine Cis-Heteroperson, die geht halt raus und hängt da mit ihrer Clique rum, aber die haben ihre Leute sich dort zusammengesucht und das fällt dann weg.

Schauen wir hier doch mal auf die Zahlen:

Schauen wir hier doch mal auf die Zahlen: In einer Befragung aus dem Jahr 2016 kam heraus, dass acht von zehn der Befragten bewusst ist, dass homo- und bisexuelle Menschen diskriminiert werden. Fast alle Befragten befürworten, dass es ein gesetzliches Diskriminierungsverbot gibt.

Schauen wir hier doch mal auf die Zahlen: Auch die Öffnung der Ehe „für alle“, also die Möglichkeit auch für gleichgeschlechtliche Paare, zu heiraten, befürworten damals – ein paar Monate vor der Abstimmung im Bundestag – über 80 Prozent der Befragten „eher“ oder „voll und ganz“.

Schauen wir hier doch mal auf die Zahlen: So lehnt außerdem nur jede zehnte befragte Person Homosexualität als Zitat „unmoralisch oder unnatürlich“ ab. Neun von zehn verneinen dies.

Side Note: 18 Prozent der Menschen, die gefragt wurden, stimmen dieser Aussage „eher“ nicht zu.

Side Note: Anders bei „modernen oder subtiler en Formen der Homophobie“ – so nennen die Autor*innen der Studie zum Beispiel die Ablehnung der Sichtbarkeit von Homosexualität in der Öffentlichkeit oder der Thematisierung in den Medien. 44 Prozent der Befragten sind mindestens „eher“ der Ansicht, das Homosexuelle aufhören sollten, „so einen Wirbel um ihre Sexualität zu machen“.

Side Note: Die abwertenden Einstellungen gegenüber homo- oder bisexuellen Menschen finden sich übrigens in jeder Bevölkerungsgruppe. Man kann aber sagen, je älter die Befragten werden, umso stärker ist die Einstellung ausgeprägt. Außerdem scheinen Männer häufiger als Frauen zu negativen Einstellungen zu neigen, Menschen mit Migrationserfahrung eher als welche ohne und die, die einen hohen Bildungsabschluss haben, sind offener für andere Lebensentwürfe, als Menschen mit einem niedrigeren. Politisch verorten sich Menschen mit abwertenden Einstellungen zwar auch in der Mitte, meist aber weiter rechts.

Side Note: Öffentliche Sichtbarkeit von Homosexualität unter Männern, also wenn sie sich zum Beispiel küssen, ist für einen von zehn Befragten „sehr unangenehm“, bei küssenden Frauen sagt das noch die Hälfte.

Was Caleb in der Beratung erfährt, spiegelt sich auch in der Studienlage: eigene lesbische oder schwule Kinder fänden um die 10 Prozent der Befragten „sehr unangenehm“, weitere 30 Prozent noch „eher“.

Was Caleb in der Beratung erfährt, spiegelt sich auch in der Studienlage: Nochmal schwieriger ist die Lage für Menschen, die trans* sind. Rund 20 Prozent, also jede fünfte befragte Person, neigt zu abwertenden Einstellungen gegenüber trans* Personen.

Was Caleb in der Beratung erfährt, spiegelt sich auch in der Studienlage: --

Was Caleb in der Beratung erfährt, spiegelt sich auch in der Studienlage: Caleb hat gute Erfahrungen mit Schulen und Schul-Sozialarbeiter*innen gemacht. Hier habe sich in den letzten Jahren einiges getan, sagt er, die Sozialarbeiter*innen sind für viele hilfesuchende Jugendliche auch zur ersten Ansprechperson geworden.

Was Caleb in der Beratung erfährt, spiegelt sich auch in der Studienlage: [Caleb]

Was Caleb in der Beratung erfährt, spiegelt sich auch in der Studienlage: Dann wiederum wenn ich so denke an medizinische Behandlungen, Krankenhäuser, Arztpraxen, da höre ich vermehrt schlechtes. Das ist natürlich immer objektiv, was mir da gesagt wird, ob das jetzt richtig ist, weiß ich nicht, aber da fällt es mir schon auf, dass ich vermehrt schlechtes höre.

Was Caleb in der Beratung erfährt, spiegelt sich auch in der Studienlage: Caleb führt Unwissenheit als einer der Hauptgründe an, warum auch im medizinischen Bereich immer noch alte Gerüchte verbreitet werden, die den Menschen, die eigentlich Hilfe suchen, damit das Leben dann schwer machen.

Was Caleb in der Beratung erfährt, spiegelt sich auch in der Studienlage: --

Was Caleb in der Beratung erfährt, spiegelt sich auch in der Studienlage: Der Begriff Homophobie wurde in den 1960-Jahren von George Weinberg geprägt, er nahm an, dass homophobe Menschen diesen abneigenden Gefühlen – wie bei einer Angststörung auch – ausgeliefert seien.

Was Caleb in der Beratung erfährt, spiegelt sich auch in der Studienlage: Da homophobe Menschen aber häufig keine Angst, sondern Feindseligkeiten, Hass oder sogar Ekel empfinden, wird der Begriff Homofeindlichkeit mittlerweile ebenfalls benutzt.

Homophobie oder Homofeindlichkeit äußert sich in Ablehnung oder Aggression gegen zum Beispiel lesbische oder schwule Menschen, aber auch bi-, inter- oder trans Personen sind davon betroffen. Kurz gesagt: alle, die sich selbst nicht der cis-heteronormativen Mehrheitsgesellschaft zuschreiben, sind von homophoben oder homofeindlichen Angriffen betroffen.

Homophobie oder Homofeindlichkeit äußert sich in Ablehnung oder Aggression gegen zum Beispiel lesbische oder schwule Menschen, aber auch bi-, inter- oder trans Personen sind davon betroffen. Kurz gesagt: Die sozialpsychologische Forschung zu Homophobie hält fest, dass Menschen dazu neigen, andere Gruppen oder Menschen abzuwerten, wenn man seinen eigenen Selbstwert oder Gruppenwert als bedroht wahrnimmt, um dann wieder besser dazustehen. Außerdem würden wir Unbekanntes immer erst einmal ablehnen. Soziale Einflüsse seien ebenfalls ein Grund, also zum Beispiel das Umfeld oder auch die Erziehung.

Homophobie oder Homofeindlichkeit äußert sich in Ablehnung oder Aggression gegen zum Beispiel lesbische oder schwule Menschen, aber auch bi-, inter- oder trans Personen sind davon betroffen. Kurz gesagt: Wenn Menschen dann noch von den gängigen Geschlechternormen abweichen und so das heteronormative binäre System – also Mann und Frau – verlassen oder damit in Frage stellen, kann das Hass und Ablehnung erzeugen. Religiosität kann ebenfalls eine Rolle spielen.

Homophobie oder Homofeindlichkeit äußert sich in Ablehnung oder Aggression gegen zum Beispiel lesbische oder schwule Menschen, aber auch bi-, inter- oder trans Personen sind davon betroffen. Kurz gesagt: --

Ein Thema, das häufig bei Caleb in der Beratung angesprochen wird, ist das Problem mit der Polizei:

Ein Thema, das häufig bei Caleb in der Beratung angesprochen wird, ist das Problem mit der Polizei: [Caleb]

Ein Thema, das häufig bei Caleb in der Beratung angesprochen wird, ist das Problem mit der Polizei: Das fängt schon an mit welchem Namen wird man angesprochen, mit welchem Namen wird man angeschrieben. Und auch bei der Polizei wird einfach, wenn man dort in eine Polizeikontrolle kommt, und man nicht aussieht wie das Bild, wie der Name auf dem Ausweis, dann ist es manchmal egal, wieviele weitere Krankenkarten, Bankkarten, Sonstiges man mit dem Namen auspackt, man wird trotzdem ewig in eine Kontrolle genommen und muss alle möglichen Fragen beantworten. Vor allem bei Jugendlichen lässt die das an ihrer eigenen Identität zweifeln, wenn so eine Autoritätsperson alles in Frage stellt, und ihm im schlimmsten Fall Lügen vorwirft. Wo sie sich in einer Gesellschaft eh schon am Rand fühlen zum Teil, dass sie dann noch von der Staatsgewalt nicht ernst genommen wird, dass ihnen ihre Identität abgesprochen wird, und vielleicht auch eine kriminelle Handlung unterstellt wird.

Ein Thema, das häufig bei Caleb in der Beratung angesprochen wird, ist das Problem mit der Polizei: --

Ein Thema, das häufig bei Caleb in der Beratung angesprochen wird, ist das Problem mit der Polizei: [Thomas Ulmer]

Ein Thema, das häufig bei Caleb in der Beratung angesprochen wird, ist das Problem mit der Polizei: Also Hasskriminalität ist die Kriminalität, wo der Täter aus Hass gegenüber einer Menschengruppe handelt.

Thomas Ulmer arbeitet bei der Polizei in Stuttgart im Drogendezernat, ist Vorstand der Interessenvertretung für LSBTI-Beschäftigte der Polizei Baden-Württemberg und er ist Ansprechperson für gleichgeschlechtliche Lebensweisen. Außerdem wird er zum Beispiel bei Vorfällen in der Community dazu gezogen:

Thomas Ulmer arbeitet bei der Polizei in Stuttgart im Drogendezernat, ist Vorstand der Interessenvertretung für LSBTI-Beschäftigte der Polizei Baden-Württemberg und er ist Ansprechperson für gleichgeschlechtliche Lebensweisen. Außerdem wird er zum Beispiel bei Vorfällen in der Community dazu gezogen: [Thomas Ulmer]

Thomas Ulmer arbeitet bei der Polizei in Stuttgart im Drogendezernat, ist Vorstand der Interessenvertretung für LSBTI-Beschäftigte der Polizei Baden-Württemberg und er ist Ansprechperson für gleichgeschlechtliche Lebensweisen. Außerdem wird er zum Beispiel bei Vorfällen in der Community dazu gezogen: Und nur wenn wir solche Straftaten kennen, dann können wir als Polizei natürlich auch dementsprechend handeln. Und darum ist der Appell auch immer an die Community, wenn so eine Straftat passiert, sofort zur Polizei gehen, und dann ganz einfach Strafanzeige stellen. Weil man kann in der unmittelbaren Zeitfolge natürlich noch Fahndungsmaßnahmen machen, oder dann im Nachhinein kann man die Ermittlungsarbeit aufnehmen und dann den Täter oder die Täterin, gibt es ja auch, feststellen.

Thomas Ulmer arbeitet bei der Polizei in Stuttgart im Drogendezernat, ist Vorstand der Interessenvertretung für LSBTI-Beschäftigte der Polizei Baden-Württemberg und er ist Ansprechperson für gleichgeschlechtliche Lebensweisen. Außerdem wird er zum Beispiel bei Vorfällen in der Community dazu gezogen: Thomas Ulmer weiß noch, wie er zum ersten Mal im Innenministerium war.

Thomas Ulmer arbeitet bei der Polizei in Stuttgart im Drogendezernat, ist Vorstand der Interessenvertretung für LSBTI-Beschäftigte der Polizei Baden-Württemberg und er ist Ansprechperson für gleichgeschlechtliche Lebensweisen. Außerdem wird er zum Beispiel bei Vorfällen in der Community dazu gezogen: [Thomas Ulmer]

Thomas Ulmer arbeitet bei der Polizei in Stuttgart im Drogendezernat, ist Vorstand der Interessenvertretung für LSBTI-Beschäftigte der Polizei Baden-Württemberg und er ist Ansprechperson für gleichgeschlechtliche Lebensweisen. Außerdem wird er zum Beispiel bei Vorfällen in der Community dazu gezogen: Wir dürfen nicht vergessen, das war natürlich ein ganz konservatives Ministerium, CDU-geführt über viele Jahrzehnte. Und wir saßen da, mit einem Landespolizeipräsidenten, mit einem Inspekteur der Polizei, die die Worte schwul/lesbisch überhaupt nicht in den Mund nehmen konnten. Die hatten Schweißränder unter den Armen, das Gespräch ging ungefähr eine Stunde, und haben alles umschrieben.

Die Vorfälle mit der Polizei, von denen auch Caleb vorhin berichtet hatte, kommen nicht von ungefähr. Es gibt dabei ein entscheidendes Problem:

Die Vorfälle mit der Polizei, von denen auch Caleb vorhin berichtet hatte, kommen nicht von ungefähr. Es gibt dabei ein entscheidendes Problem: [Thomas Ulmer]

Die Vorfälle mit der Polizei, von denen auch Caleb vorhin berichtet hatte, kommen nicht von ungefähr. Es gibt dabei ein entscheidendes Problem: Wir wissen vieles nicht. Das ist das große Problem an diesen Straftaten. Wir wissen vermutlich, und das belegen Studien, MANEO hat 2007 mit den Studien angefangen. Wir wissen wahrscheinlich bis zu 90% nicht. Wir wissen wahrscheinlich so einen Mittelteil, von mittleren Straftaten. Eine Körperverletzung, wo tatsächlich eine Verletzung passiert ist, die wissen wir wahrscheinlich. Und was wir auch wissen sind natürlich Tötungsdelikte. Aber wir wissen ganz vieles nicht, was in dem Bereich Diebstahl und Beleidigung und der einfachen Körperverletzung passiert. Und da ist es ganz einfach wichtig, und das ist auch der Appell, sowohl von VelsPol aber auch von den AGLs, dass die Opfer aus der Community ganz einfach zur Polizei gehen. Und ich sage jetzt einfach mal, die Polizistinnen und Polizisten sind darauf vorbereitet, die können auch damit umgehen. Und wenn das jetzt tagsüber passiert, dann sind zumindest die AGLs erreichbar, die gehe ich damit um. Die wissen natürlich, wie sie eine Anzeige aufnehmen, aber was für Spezialitäten gibt es da noch, zum Beispiel Raub oder Überfall im Cruising-Gebiet oder in unmittelbarer Nähe von einem Lokal oder von einer Veranstaltung. Also tagsüber kann man uns erreichen, nachts wird’s etwas schwieriger, aber man kann ja auch Vernehmungen im Nachhinein noch machen.

Diese AGLs, also Ansprechpersonen für gleichgeschlechtliche Lebensweisen, sollen sich also um die speziellen Situationen von queeren Menschen kümmern, zumindest tagsüber. Andere Bundesländer sind da schon weiter:

Diese AGLs, also Ansprechpersonen für gleichgeschlechtliche Lebensweisen, sollen sich also um die speziellen Situationen von queeren Menschen kümmern, zumindest tagsüber. Andere Bundesländer sind da schon weiter: [Thomas Ulmer]

Diese AGLs, also Ansprechpersonen für gleichgeschlechtliche Lebensweisen, sollen sich also um die speziellen Situationen von queeren Menschen kümmern, zumindest tagsüber. Andere Bundesländer sind da schon weiter: Berlin zum Beispiel. Da ist es so, dass Straftaten zum Nachteil von LSBTI-Menschen grundsätzlich über die Ansprechpersonen abgearbeitet werden bzw. koordiniert werden. In den anderen Bundesländern ist das nicht so.

Diese AGLs, also Ansprechpersonen für gleichgeschlechtliche Lebensweisen, sollen sich also um die speziellen Situationen von queeren Menschen kümmern, zumindest tagsüber. Andere Bundesländer sind da schon weiter: In unregelmäßigen Abständen recherchieren die AGLs dann in anderen Fällen und versuchen, den Kolleg*innen mit Hinweisen, zum Beispiel auf szene-spezifische Umstände, zu helfen.

Diese AGLs, also Ansprechpersonen für gleichgeschlechtliche Lebensweisen, sollen sich also um die speziellen Situationen von queeren Menschen kümmern, zumindest tagsüber. Andere Bundesländer sind da schon weiter: --

Diese AGLs, also Ansprechpersonen für gleichgeschlechtliche Lebensweisen, sollen sich also um die speziellen Situationen von queeren Menschen kümmern, zumindest tagsüber. Andere Bundesländer sind da schon weiter: Der Sicherheitsbericht 2020 des Landes Baden-Württemberg führt hasskriminelle Vergehen wegen der sexuellen Orientierung nicht gesondert auf, sondern sammelt diese mit politisch motivierten Straftaten, die auf Vorurteilen beruhen, zusammen.

Diese AGLs, also Ansprechpersonen für gleichgeschlechtliche Lebensweisen, sollen sich also um die speziellen Situationen von queeren Menschen kümmern, zumindest tagsüber. Andere Bundesländer sind da schon weiter: Ziel sei es, die Opfer zu erniedrigen und von der gesellschaftlichen Teilhabe auszugrenzen. 746 Vorfälle zählt der Sicherheitsbericht dazu im Jahr 2020 in ganz Baden-Württemberg, die Zahl sinkt um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mit 43 Prozent sind fast die Hälfte der Vorfälle gemeldete Hasspostings im Internet, der Anteil wächst um 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Diese AGLs, also Ansprechpersonen für gleichgeschlechtliche Lebensweisen, sollen sich also um die speziellen Situationen von queeren Menschen kümmern, zumindest tagsüber. Andere Bundesländer sind da schon weiter: [Thomas Ulmer]

Diese AGLs, also Ansprechpersonen für gleichgeschlechtliche Lebensweisen, sollen sich also um die speziellen Situationen von queeren Menschen kümmern, zumindest tagsüber. Andere Bundesländer sind da schon weiter: Die Zahlen sind sehr schwierig. Es gibt zwar eine einheitliche Erfassungsvorschrift, aber die Bundesländer legen diese Verfahrensweise unterschiedlich aus. Wir in Baden-Württemberg wir legen sie jetzt eher, sage ich mal, wenn man jetzt ein Ranking von sehr sensibel bis weniger sensibel, wir sind da eher im unteren Bereich. Also wir haben so gut wie keine Zahlen. Das liegt natürlich auf der einen Seite, man braucht die Menschen die zur Polizei kommen, auf der anderen Seite, es gibt immer noch Kolleginnen und Kollegen, die das nicht erkennen und vielleicht sich auch nicht getrauen, entsprechende Fragen zu stellen, weil sie vielleicht Angst haben, in ein Fettnäpfchen zu treten. Auf der einen Seite sind wir an der Ausbildung dran, wir haben jetzt eine gemeinsame Kampagne gemacht mit 100% Mensch, Zeig sie an!, wo es einfach um diese Sensibilisierung geht, dass man diese Straftaten anzeigt, und dass vor allen Dingen die Polizei davon Kenntnis hat, auch in Bezug darauf, wo setze ich meine Polizeikräfte ein. Wenn ich weiß, dass in einem bestimmten Park oder einer bestimmen Örtlichkeit, Straftaten passieren, dann kann ich dort zum Beispiel ganz andere Maßnahmen machen.

Diese AGLs, also Ansprechpersonen für gleichgeschlechtliche Lebensweisen, sollen sich also um die speziellen Situationen von queeren Menschen kümmern, zumindest tagsüber. Andere Bundesländer sind da schon weiter: Dies betrifft zum Beispiel auch Cruising-Gebiete, also öffentliche Orte, wo sich vor allem Männer, die Sex mit Männern haben, für kurze, anonyme Sexkontakte treffen.

Hier gibt es einen klassischen Konflikt: die Szene trifft sich und möchte unter sich bleiben, gleichzeitig hat die Polizei natürlich auch für diese Gegenden einen Sicherheitsauftrag. Das betrifft nicht nur Vorfällen zwischen – zum Beispiel – cruisenden Männern und Rastenden auf einem Autobahnparkplatz, sondern auch die vorhin schon erwähnten Diebstahldelikte, also wenn vulnerable Gruppen, die aus Sicht der Täter*innen aus Angst eh nicht zur Polizei gehen werden, bestohlen werden.

Hier gibt es einen klassischen Konflikt: [Thomas Ulmer]

Hier gibt es einen klassischen Konflikt: Häufig sind es dann Straftaten, wo ein wirtschaftlicher Schaden passiert ist. Oder wo eben dann eine Körperverletzung oder eine Verletzung als solches übrig bleibt. Das sind die, die bei uns logischerweise angezeigt werden.

Hier gibt es einen klassischen Konflikt: Die Opfer sind häufig junge Menschen unter oder bis 30, sagt er, also die, die den Mut haben, auch selbstbewusst zur Polizei zu gehen. Bei älteren Generationen werden weniger Fälle gemeldet, ganz schwierig wird es bei der Generation über 60 oder 70, die verstärkt früher sehr schlechte Erfahrungen mit der Polizei gemacht haben, zum Beispiel wegen des noch geltenden Paragraphen 175.

Hier gibt es einen klassischen Konflikt: [Thomas Ulmer]

Hier gibt es einen klassischen Konflikt: Da hat die Polizei in der Vergangenheit natürlich auch Fehler gemacht, das muss man einfach zugeben. In dem man dann im Umfeld dann Ermittlungen angestellt hat, in der Regel im Zusammenhang mit Tötungsdelikten. Stuttgart hat ja eine lange Geschichte Polizei–Community, wenn man da in der Geschichte zurückgeht, bis in die 80er-Jahre, als es noch weder VelsPol noch Ansprechpersonen gab, war es ja so, dass irgendwann die Polizei mit ihren Maßnahmen mit dem Rücken an der Wand stand, weil sie sich auch unsensibel verhalten hat. Man muss sagen, es gab diesen 175er-Paragraphen, der hat eben bis 1994 gegolten. Das ist auch das häufigste, was man auch von den Älteren Kollegen hört, diesen Straftatbestand gab es, wir mussten handeln. Nur ist die Frage, ob man so handeln musste wie in den 50er-, 60er-, 70er- oder 80er-Jahren verfahren ist. Dass da eine bestimmte Einstellung da war, auch eine negative, das ist bewiesen.

Hier gibt es einen klassischen Konflikt: --

Der Stuttgarter CDU-Politiker Stefan Kaufmann sitzt seit 2009 für die CDU im Deutschen Bundestag. Er ist queerpolitischer Sprecher der Wilden 13, einer Gruppe von Kolleg*innen aus seiner Fraktion, die sich um Gleichstellung bemüht – und: er ist seit 20 Jahren mit seinem Partner zusammen und mittlerweile verheiratet.

Der Stuttgarter CDU-Politiker Stefan Kaufmann sitzt seit 2009 für die CDU im Deutschen Bundestag. Er ist queerpolitischer Sprecher der Wilden 13, einer Gruppe von Kolleg*innen aus seiner Fraktion, die sich um Gleichstellung bemüht – und: [Stefan Kaufmann]

Der Stuttgarter CDU-Politiker Stefan Kaufmann sitzt seit 2009 für die CDU im Deutschen Bundestag. Er ist queerpolitischer Sprecher der Wilden 13, einer Gruppe von Kolleg*innen aus seiner Fraktion, die sich um Gleichstellung bemüht – und: Als ich dann in die CDU eingetreten bin und mir das eigentlich bewusst war, dass ich schwul bin, war ja eher die Frage, kannst du das eigentlich offen leben und in der CDU erfolgreich sein. Und ich habe mich dann trotz der zum Teil auch schwierigen Äußerungen der CDU vor 20 Jahren dann für die CDU entschieden, weil ich eben Bildungspolitik und Europapolitik machen wollte, und jetzt nicht vornehmlich Queerpolitik. In soweit war das Thema für mich damals kein bestimmendes politisches Thema.

Der Stuttgarter CDU-Politiker Stefan Kaufmann sitzt seit 2009 für die CDU im Deutschen Bundestag. Er ist queerpolitischer Sprecher der Wilden 13, einer Gruppe von Kolleg*innen aus seiner Fraktion, die sich um Gleichstellung bemüht – und: Als schwuler Mann in die CDU? Das klingt erstmal wie ein Widerspruch.

Der Stuttgarter CDU-Politiker Stefan Kaufmann sitzt seit 2009 für die CDU im Deutschen Bundestag. Er ist queerpolitischer Sprecher der Wilden 13, einer Gruppe von Kolleg*innen aus seiner Fraktion, die sich um Gleichstellung bemüht – und: [Stefan Kaufmann]

Der Stuttgarter CDU-Politiker Stefan Kaufmann sitzt seit 2009 für die CDU im Deutschen Bundestag. Er ist queerpolitischer Sprecher der Wilden 13, einer Gruppe von Kolleg*innen aus seiner Fraktion, die sich um Gleichstellung bemüht – und: Und je länger ich natürlich dabei war, das ging dann sehr schnell, habe ich natürlich bemerkt, okay, ich werde das nicht verstecken, ich muss in der Polizei was tun. Und ich führe jetzt diesen Kampf für mehr Gleichberechtigung, für Gleichstellung, gegen Homophobie und so weiter innerhalb der Partei. Und versuche meine Parteifreundinnen und Freunde da mitzunehmen und versuche sie zu überzeugen und eben dann auch innerhalb der Partei Dinge zu bewegen, und das hat mich jetzt die letzten 20 Jahre beschäftigt.

Der Stuttgarter CDU-Politiker Stefan Kaufmann sitzt seit 2009 für die CDU im Deutschen Bundestag. Er ist queerpolitischer Sprecher der Wilden 13, einer Gruppe von Kolleg*innen aus seiner Fraktion, die sich um Gleichstellung bemüht – und: --

Der Stuttgarter CDU-Politiker Stefan Kaufmann sitzt seit 2009 für die CDU im Deutschen Bundestag. Er ist queerpolitischer Sprecher der Wilden 13, einer Gruppe von Kolleg*innen aus seiner Fraktion, die sich um Gleichstellung bemüht – und: Am 30. Juni 2017 wird nach jahrelangem Hin und Her auch in Deutschland die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare im Bundestag zur Abstimmung gestellt. Bisher konnten diese Paar nur eine Partnerschaft eintragen, sich also „verpartnern“ lassen. Kurz vor der Sommerpause – und damit auch kurz vor der Bundestagwahl im September – entscheiden sich am Ende 63 Prozent der anwesenden Abgeordneten für die Öffnung der Ehe, die Fraktionen der SPD, Linken und Grünen stimmten geschlossen dafür. Bei der CDU/CSU-Fraktion stimmten 75 Abgeordnete für die Öffnung, 225 dagegen, vier Abgeordnete enthielten sich. Unter den Gegner*innen war zum Beispiel Angela Merkel, unter den Befürworter*innen Peter Tauber, Ursula von der Leyen, Peter Altmaier und – Stefan Kaufmann.

Der Stuttgarter CDU-Politiker Stefan Kaufmann sitzt seit 2009 für die CDU im Deutschen Bundestag. Er ist queerpolitischer Sprecher der Wilden 13, einer Gruppe von Kolleg*innen aus seiner Fraktion, die sich um Gleichstellung bemüht – und: Am 1. Oktober 2017 tritt das Gesetz zur Einführung des Rechts auf Eheschließung für Personen gleichen Geschlechts in Kraft.

Der Stuttgarter CDU-Politiker Stefan Kaufmann sitzt seit 2009 für die CDU im Deutschen Bundestag. Er ist queerpolitischer Sprecher der Wilden 13, einer Gruppe von Kolleg*innen aus seiner Fraktion, die sich um Gleichstellung bemüht – und: [Stefan Kaufmann]

Der Stuttgarter CDU-Politiker Stefan Kaufmann sitzt seit 2009 für die CDU im Deutschen Bundestag. Er ist queerpolitischer Sprecher der Wilden 13, einer Gruppe von Kolleg*innen aus seiner Fraktion, die sich um Gleichstellung bemüht – und: Wenn man jetzt schaut, wie war das 2009 und wenn man schaut, wie war das 2017, wo immerhin ein Drittel der Fraktion in einer namentlichen Abstimmung, kurz vor der Bundestagswahl, für die Ehe für alle gestimmt haben, das hat mich dann eher gefreut, als enttäuscht. Weil ich es nicht erwartet hatte. Man muss dazu sagen, in der Partei gab es nie eine Debatte, es gab keine Parteidiskussion, keinen Parteitag, der sich positioniert hatte. Es war klar, dass die bestehende Position war dagegen. Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass die Mehrheit der Fraktion sich zur Ehe für alle bekennen. Aber immerhin 100, das war dann am Ende mehr als ich mir gedacht habe. Man muss immer sehen, wo wir herkamen.

Die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paar war ein wichtiger und großer Schritt in Richtung einer gleichberechtigen und offenen Gesellschaft. Trotzdem gibt es noch viel zu tun, sagt Stefan Kaufmann:

Die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paar war ein wichtiger und großer Schritt in Richtung einer gleichberechtigen und offenen Gesellschaft. Trotzdem gibt es noch viel zu tun, sagt Stefan Kaufmann: [Stefan Kaufmann]

Die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paar war ein wichtiger und großer Schritt in Richtung einer gleichberechtigen und offenen Gesellschaft. Trotzdem gibt es noch viel zu tun, sagt Stefan Kaufmann: Egal wie jemand lebt, mit wem er zusammen lebt, ob er jetzt homosexuell, bisexuell, ob er jetzt transsexuell wie auch immer ist, die Gesellschaft lebt davon, dass wir bunt sind, dass wir alle zusammenleben, dass wir uns respektieren in unseren Lebensformen, das ist ist auch schon mein politisches Ziel, dass es keine Diskriminierungen gibt, dass es keine Hasskriminalität gibt, dass wir uns gegen Hasskriminalität wenden, gegen all diese Dinge, die jetzt ja wieder verstärkt aufgekommen sind.

Die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paar war ein wichtiger und großer Schritt in Richtung einer gleichberechtigen und offenen Gesellschaft. Trotzdem gibt es noch viel zu tun, sagt Stefan Kaufmann: --

Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung aus dem vergangenen Jahr zeigt: nur fünf Prozent der hier befragten Personen hätten ein Problem mit „homosexuellen Nachbarn“, wie es in der Studie heißt. 2017 waren es noch fast dreimal so viele. Insgesamt bleibt der Zusammenhalt in Baden-Württemberg laut der Studie der zweitstärkste in Deutschland, nach dem Saarland.

Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung aus dem vergangenen Jahr zeigt: [Stefan Kaufmann]

Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung aus dem vergangenen Jahr zeigt: Wir haben die letzten Jahre viel erreicht, auch im Land Baden-Württemberg. Wir haben über Aktionspläne geredet, es ist auch einiges passiert, muss ich sagen. Ich finde schon, wir haben viel erreicht. Noch nicht in allen Punkten, und wir haben jetzt sicherlich das Thema, dass sicher auch transphobe, homophobe Gewalt wieder zunimmt, dass wir wieder eher Berichte hören, wo auch Diskriminierungen stattfinden, wo auch Gewalt stattfindet, was eine Zeitlang vielleicht der Eindruck war, dass es weniger wurde, dass wir das überwunden haben. Und das ist schon eine Erfahrung, dass es wieder zuzunehmen scheint. Und insofern muss man sicherlich sagen, dass wir immer noch zu tun haben, und dass wir immer noch nicht am Ende sind, was Respekt angeht, was Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensformen angeht, dass es immer noch Dinge gibt, wo wir natürlich handeln müssen.

Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung aus dem vergangenen Jahr zeigt: --

Ein aktuelles Thema, das immer wieder besprochen, aber bei dem es nicht so richtig voran geht, ist die Anpassung des Artikel 3 im Grundgesetz. Der erste Satz sagt: alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Der dritte Satz grenzt dies dann noch etwas ein. Viele Menschen fordern darum seit langem, geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung in dritten Satz zu ergänzen. Caleb sagt dazu:

Ein aktuelles Thema, das immer wieder besprochen, aber bei dem es nicht so richtig voran geht, ist die Anpassung des Artikel 3 im Grundgesetz. Der erste Satz sagt: [Caleb]

Ein aktuelles Thema, das immer wieder besprochen, aber bei dem es nicht so richtig voran geht, ist die Anpassung des Artikel 3 im Grundgesetz. Der erste Satz sagt: In einer perfekten Welt müsste es nicht aufgenommen werden, weil es okay wäre. Aber ich finde zu diesem Zeitpunkt muss es definitiv hinten rein. Weil es ist ganz klar, es gibt keine Gleichberechtigung, auf mehreren Ebenen. Und das Gesetz sollte da eigentlich als Beispiel vorangehen, und der Staat, der allen das gleiche Recht geben muss, muss das dort niederschreiben.

Stefan Kaufmann:

Stefan Kaufmann: [Stefan Kaufmann]

Stefan Kaufmann: Auch ein gutes Thema. Ich habe jetzt wirklich die letzten zwei drei Jahre zusammen mit vielen Kolleginnen und Kollegen dafür geworben, dass wir diese Grundgesetzänderung machen. Am Ende ist es schwierig, ich höre jetzt aus der Fraktionsführung und von den Kollegen die das im Ausschuss betreuen, dass wir wahrscheinlich gar keine Änderung des Grundgesetzes mehr hinbekommen, auch nicht zum Rassebegriff in dieser Legislatur. Man hat das ja dann versucht zu verbinden, die beiden Themen. Wenn man das Grundgesetz schon angeht, macht man eben beides. Ich habe das immer unterstützt, auch gegenüber der Fraktionsführung, dass wir diese Änderung machen. Da ist meine Position ganz klar, auch unsere AG Recht hat sich dafür ausgesprochen. Aber am Ende sind das dann Dinge, die auf höherer Ebene besprochen werden, wenn es dann um Grundgesetzänderungen geht, wenn man dann Zwei-Drittel-Mehrheiten braucht.

Stefan Kaufmann: Das sogenannte Transsexuellen Gesetz regelt die Möglichkeiten für inter- und trans Menschen, zum Beispiel das Geschlecht oder den Namen einfacher anzugleichen. Ein Entwurf aus 2019 erntete heftige Kritik, im Moment ist noch keine Einigung in Sicht.

Stefan Kaufmann: [Caleb]

Stefan Kaufmann: Wie funktioniert das überhaupt mit der Personenstandsänderung, das Transsexuellen-Gesetz kann man gut argumentieren, ist an sich transfeindlich. Einfach mit den ganzen Hürden, die es einem stellt.

Stefan Kaufmann: Einige Parteien plädieren für eine Aufhebung des Transsexuellengesetzes und die Einführung eines Selbstbestimmungsgesetzes. Vermutlich wird aber auch diese Diskussion auf die kommende Legislaturperiode verschoben werden.

Thomas Ulmer von der Polizei sagt, dass trans Menschen auch hier immer sichtbarer werden, auch wenn die Voraussetzungen dafür noch nicht ganz gegeben sind:

Thomas Ulmer von der Polizei sagt, dass trans Menschen auch hier immer sichtbarer werden, auch wenn die Voraussetzungen dafür noch nicht ganz gegeben sind: [Thomas Ulmer]

Thomas Ulmer von der Polizei sagt, dass trans Menschen auch hier immer sichtbarer werden, auch wenn die Voraussetzungen dafür noch nicht ganz gegeben sind: Wir haben ja bisher, hatten wir eine Polizeidienstvorschrift 300, bis Ende 2020, die trans Personen eigentlich vom Polizeidienst ausgeschlossen haben. Verwaltung nehme ich mal raus, da war es möglich, aber im Streifendienst und bei der Kriminalpolizei war es ganz einfach ausgeschlossen. Weil da gab es eine Passage drin, da stand sinngemäß drin, dass ein männlicher Bewerber mindestens einen funktionierenden Hoden vorzuweisen. Und die Frau, da war es in der Regel ein Ausschlussgrund, wenn diese Frau vor Einstellung ein Brustimplantat hatte, oder zwei. Da war die Begründung, bei einem Einsatz könnte es ja zu einer körperlichen Auseinandersetzung kommen und da könnte das Implantat platzen. Das hat sich jetzt verändert, wir haben jetzt eine neue Polizeidienstvorschrift 300, seit dem 1.1.21, und da lassen sich die Bundesländer mit der Umsetzung jetzt ganz viel Zeit. Auch unser Bundesland hier lässt sich da ganz viel Zeit. Wenn man jetzt gemeint hat, am 1.1., man schlägt das Ding auf und die entsprechenden Passagen sind weg, ja, die sind weg, aber die Umsetzung als solches hat noch nicht stattgefunden. Also wir machen immer noch Einzelprüfungen, ob wir eine trans Person in den Polizeidienst einstellen.

Eine alte Diskussion: Gesetze sollen aktualisiert werden, um möglichst viele Menschengruppen unter den besonderes Schutz des Grundgesetzes zu stellen, und Gruppen, die bereits geschützt sind, blockieren diese Aktualisierungen.

Eine alte Diskussion: Ich frage mich bei all diesen Diskussionen immer, wovor die Menschen eigentlich wirklich Angst haben. Nicht nur bei „großen“ Veränderungen, sondern auch bei den kleinen Dingen, bei Beleidigungen oder Ausgrenzungen auf offener Straße oder wenn sich das eigene Kind als schwul outet oder nebenan ein lesbisches Paar einzieht.

Eine alte Diskussion: [Caleb]

Eine alte Diskussion: Ich glaube, sie haben Angst vor sich selber und was es mit denen macht, wenn sie sich Menschen öffnen, die nicht gleich sind wie sie. Und sie was neues lernen müssten, und vielleicht an sich selber Sachen entdecken würden und sich denken, naja, vielleicht könnte ich da besser, offener, anders sein. Ich glaube, manchmal ist es auch einfach nicht nachgedacht. Dass man einfach was sagt in der Hoffnung, dass es jemand hört und einen als stark oder cool oder edgy wahrnimmt.

Eine alte Diskussion: Thomas Ulmer?

Eine alte Diskussion: [Thomas Ulmer]

Eine alte Diskussion: Es gibt mit Sicherheit Menschen, die die sexuelle Orientierung auch das Geschlecht, das andere Geschlecht, als bedrohlich empfinden. Bei Frauen ist es vielleicht nochmal ein bisschen anders, aber bei Männern ist es diese Bedrohung, der fällt über mich her und vergewaltigt mich und so weiter. Da gibt es mit Sicherheit Ängste.

Eine alte Diskussion: Stefan Kaufmann?

Eine alte Diskussion: [Stefan Kaufmann]

Eine alte Diskussion: Vor etwas, das anders ist, das nicht ihren Wertevorstellungen entspricht, das sie vielleicht auch nicht kennen, vor einer in Teilen bunten Gesellschaft.

Eine alte Diskussion: --

Eine alte Diskussion: Seit einigen Jahren werden die Buchstabenreihen, mit denen wir die queere Szene versuchen zu beschreiben, immer länger, weil immer mehr Gruppen sichtbar werden – eine gute Sache.

Eine Gruppe wird dabei oft nur mitgedacht: lesbische Frauen. Nämlich immer dann, wenn man von Homosexuellen spricht und damit Schwule UND Lesben gleichermaßen meint.

Denn: selbst wenn „homo“ theoretisch die passende Vorsilbe ist, sind häufig doch eher schwule Männer als lesbische Frauen gemeint. Diese Ausgrenzung von Frauen, die Frauen lieben, ist Lesbophobie.

Ich spreche mit einer Zeitzeugin zur Frauen- und Geschlechtergeschichte darüber, wir nennen sie Anna Nym. Anna möchte unbekannt bleiben, deshalb wird dieser Teil von Caro eingesprochen:

Anna sagt, lesbische Frauen werden oft im H oder im Sternchen mitgemeint – und damit vergessen. Außerdem erfahren lesbische Frauen nicht die gleiche Unterstützung, wie sie zum Beispiel schwule Männer erfahren. Zwar bezieht sich beispielsweise der Paragraph 175 explizit auf „Unzucht zwischen Männern“, aber auch lesbische Frauen wurden ausgegrenzt und verfolgt. Und das häufig aus zwei Gründen: wegen ihrer sexuellen Identität und wegen ihres Geschlechts. So seien gerade Frauen, die Frauen lieben, struktureller oder sexualisierter Gewalt mehr ausgesetzt, als andere Gruppen.

Anna sagt, lesbische Frauen werden oft im H oder im Sternchen mitgemeint – und damit vergessen. Außerdem erfahren lesbische Frauen nicht die gleiche Unterstützung, wie sie zum Beispiel schwule Männer erfahren. Zwar bezieht sich beispielsweise der Paragraph 175 explizit auf „Unzucht zwischen Männern“, aber auch lesbische Frauen wurden ausgegrenzt und verfolgt. Und das häufig aus zwei Gründen: Anna beschreibt Baden-Württemberg als Schwellenland, was Akzeptanz und Gleichberechtigung angeht. Sie sagt, der große Wandel kam hier erst 2011, also vor gerade mal zehn Jahren, als die grün-rote Regierung unter Winfried Kretschmann gewählt wurde. Danach erst konnte das Landesnetz der Regenbogencommunity aufgebaut werden, jetzt gab es auch endlich Geld vom Land dafür.

Anna sagt, lesbische Frauen werden oft im H oder im Sternchen mitgemeint – und damit vergessen. Außerdem erfahren lesbische Frauen nicht die gleiche Unterstützung, wie sie zum Beispiel schwule Männer erfahren. Zwar bezieht sich beispielsweise der Paragraph 175 explizit auf „Unzucht zwischen Männern“, aber auch lesbische Frauen wurden ausgegrenzt und verfolgt. Und das häufig aus zwei Gründen: Homophobie sei eine berechtige Existenzangst, sagt Anna. Sie wünscht sich ein solidarisches Bündnis gegen Menschenfeindlichkeit, innerhalb und außerhalb der Regenbogen-Gemeinschaft. Ein Bündnis für gerechte Teilhabe, mehr Lachen und weniger Konkurrenten.

Anna sagt, lesbische Frauen werden oft im H oder im Sternchen mitgemeint – und damit vergessen. Außerdem erfahren lesbische Frauen nicht die gleiche Unterstützung, wie sie zum Beispiel schwule Männer erfahren. Zwar bezieht sich beispielsweise der Paragraph 175 explizit auf „Unzucht zwischen Männern“, aber auch lesbische Frauen wurden ausgegrenzt und verfolgt. Und das häufig aus zwei Gründen: --

Den Kampf für mehr Gleichberechtigung führt auch Stefan Kaufmann, auch in der CDU:

Den Kampf für mehr Gleichberechtigung führt auch Stefan Kaufmann, auch in der CDU: [Stefan Kaufmann]

Den Kampf für mehr Gleichberechtigung führt auch Stefan Kaufmann, auch in der CDU: Und im übrigen, und dazu stehe ich heute noch, ist es tatsächlich wichtiger, dass es auch in der Union Politiker gibt, die den Parteifreunden da den Spiegel vorhalten und die sagen, schau mal, das ist normal. Und auch in der CDU sollte es normal sein. Es war verbunden mit vielen Verletzungen, auch mit schmerzhaften Erfahrungen, weniger für mich, auch für meinen Partner. Aber am Ende glaube ich, habe ich vielleicht mehr in der CDU bewirkt, als vielleicht bei den Grünen, wo das Thema tatsächlich ja, auch durch viele Protagonisten anders gesehen wird. Wo man jetzt nicht diesen innerparteilichen Kampf führen muss. Nur wenn ihn niemand führt, wenn alle, die schwul sind, die queer sind, zu den Grünen gehen, dann hätten wir vielleicht in den letzten zehn Jahren auch nicht so viel erreicht in der Union. Also nur mit äußerem Druck, sage ich mal, bewegen sich Parteien nicht.

Den Kampf für mehr Gleichberechtigung führt auch Stefan Kaufmann, auch in der CDU: Was ist Ihnen wichtig?

Den Kampf für mehr Gleichberechtigung führt auch Stefan Kaufmann, auch in der CDU: [Stefan Kaufmann]

Den Kampf für mehr Gleichberechtigung führt auch Stefan Kaufmann, auch in der CDU: Wichtig ist mir vor allem, dass wir weiterhin aufmerksam bleiben, dass wir sehr genau beobachten, wo es zu Übergriffen kommt, wo man tatsächlich auch durch Aktionen, auch Aufmerksamkeit schafft, für das Thema. CSD ist natürlich immer so ein Punkt, IDAHO-Day ist so ein Tag. Also ich bin immer gern dabei, alles zu unterstützen.

Den Kampf für mehr Gleichberechtigung führt auch Stefan Kaufmann, auch in der CDU: Und die anderen?

Den Kampf für mehr Gleichberechtigung führt auch Stefan Kaufmann, auch in der CDU: [Thomas Ulmer]

Den Kampf für mehr Gleichberechtigung führt auch Stefan Kaufmann, auch in der CDU: Also mir ist es wichtig, dass wir in dem Bereich Hasskriminalität, Straftaten, dass wir einfach diese Dunkelziffer etwas nach unten drücken, und daher mein Appell, wenn jemand was passiert, einfach zur Polizei zu gehen. Und wenn er oder sie aus ihrer Sicht, aus seiner Sicht, falsch behandelt worden ist von der Polizei, dann auch einfach mal eine Beschwerde schreiben, und sagen, ich fühle mich da nicht gut behandelt. Dann müssen wir uns damit beschäftigen. Und auch das ist ein Punkt, wo wir sagen können, da können wir vielleicht noch besser werden.

Den Kampf für mehr Gleichberechtigung führt auch Stefan Kaufmann, auch in der CDU: [Caleb]

Den Kampf für mehr Gleichberechtigung führt auch Stefan Kaufmann, auch in der CDU: Ich wünsche mir offenen Austausch. Weil ich glaube, die Fronten sind sehr verhärtet, und es gibt viel Intoleranz beidseitig. Natürlich bin ich dann auch intolerant und denke, ihr seid aber die, die Leute ausgrenzen, deshalb müsst ihr erstmal anfangen. Aber ich glaube, es gehört dazu, dass beide Seiten miteinander sprechen. Wir sagen auch bei Queer Space, wir sind offen dafür, wenn jemand mit uns sprechen möchte. Weil nur durch den Austausch, wenn die Leute sehen, die sind ja ganz normal, die tun niemand was. Denen ihre Queerness nimmt unserer Straightness nichts weg.

Den Kampf für mehr Gleichberechtigung führt auch Stefan Kaufmann, auch in der CDU: --

Die wieder gewählte grün-schwarze Landesregierung hat kürzlich ihren neuen Koalitionsvertrag für die nächsten fünf Jahre vorgestellt. Hier heißt es:

Die wieder gewählte grün-schwarze Landesregierung hat kürzlich ihren neuen Koalitionsvertrag für die nächsten fünf Jahre vorgestellt. Hier heißt es: Die freie Entfaltung der Persönlichkeit und die volle gesellschaftliche Teilhabe setzen voraus, dass jeder Mensch – ungeachtet seiner sexuellen und geschlechtlichen Identität – gesellschaftlich geachtet wird und sein Leben ohne Benachteiligung und Diskriminierung leben kann.

Und weiter:

Und weiter: Die Landesregierung von Baden-Württemberg setzt sich aktiv für die Akzeptanz und Gleichstellung von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, transgender, inter- sexuellen und queeren Menschen ein.

Und weiter: Dafür wurde schon 2015 ein Aktionsplan geschaffen. Viele politische Ziele sollen dafür sorgen, die Situation für LSBTTIQ-Menschen zu verbessern und Diskriminierungen abzubauen. Zum Beispiel sollen Angebote für queere Jugendlichen ausgebaut werden, diskriminierungsfreie Schulalltage geschaffen oder die medizinischen und therapeutischen Angebote für trans und inter Menschen verbessert werden.

Und weiter: Außerdem will Baden-Württemberg auch im Bundesrat eine – wie der Koaltionsvertrag sagt – starke Stimme für Vielfalt, Akzeptanz und gleiche Rechte sein.

Und weiter: --

Und weiter: Viele queere Menschen erleben keine Ausgrenzung mehr. Wieder andere sind mittlerweile resilient und haben gelernt, mit der erlebten Abneigung oder Ausgrenzung der Mehrheitsgesellschaft umzugehen. Anderen macht diese Ausgrenzung sehr zu schaffen, gerade unter queeren Jugendlichen sind Despressionen bis hin zu Suizidgedanken ein großes Problem.

Und weiter: Der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter-, Trans- und Lesbo-Phobie soll den Weg zu mehr Gleichberechtigung und weniger Ausgrenzung ebnen.

Vielleicht schaffen wir es ja irgendwann, dass die Kommentarfunktion unter Videos zu diesem Thema nicht mehr deaktiviert werden muss, die sexuelle Identität der Nachbar*innen oder Kolleg*innen noch egaler werden oder, dass Diskussionen insgesamt sachlicher geführt werden können. Und: dass wir irgendwann nur noch in der Rückschau darüber sprechen müssen.

Vielleicht schaffen wir es ja irgendwann, dass die Kommentarfunktion unter Videos zu diesem Thema nicht mehr deaktiviert werden muss, die sexuelle Identität der Nachbar*innen oder Kolleg*innen noch egaler werden oder, dass Diskussionen insgesamt sachlicher geführt werden können. Und: --

Vielleicht schaffen wir es ja irgendwann, dass die Kommentarfunktion unter Videos zu diesem Thema nicht mehr deaktiviert werden muss, die sexuelle Identität der Nachbar*innen oder Kolleg*innen noch egaler werden oder, dass Diskussionen insgesamt sachlicher geführt werden können. Und: [Marc]

Eine Erfahrung, die ich gemacht habe, war, ich war bei einem Travestie-Abend, bin aus der Veranstaltung rausgelaufen, etwas weiter weg war ich immer noch in Gedanken versunken, die mich sahen und sagten, du, du kommst doch von da, du bist doch da gerade rausgelaufen. Und so verfolgten sie mich noch viele hundert Meter. Das war eine von vielen Erfahrungen. Und was mich auch immer noch weiter damit beschäftigt, dass wenn ich auf der Straße unterwegs bin, mit meinem Freund, und überlege, ihn zu küssen, immer noch nach links und rechts schaue, um zu schauen, wer ist da, wer sieht mich, wer wird mich beurteilen, oder auch verurteilen, oder von wem könnten auch andere körperliche Auseinandersetzungen auf mich zukommen. So muss ich auch immer an den Begriff der internalisierten Homonegativität denken. Der mir über viele Jahre eingebläut wurde, auch in der Schule, dass Homosexualität nicht richtig sei, und immer mit etwas negativem verbundenes: schwules Wetter, schwule Hausaufgaben, das meist benutzte Schimpfwort auf deutschen Schulhöfen ist nach wie vor: schwul. Und so hat sich das so tief in meine Gedanken und meine Erinnerungen eingegraben, dass ich immer daran denke, sobald ich nur daran denke, Nähe oder Zärtlichkeiten mit meinem Partner auszudrücken. Und ich immer erst denke, wer sieht mich, und das darf nicht sein. Diese weitreichenden Folgen erlebe ich immer noch. Wobei das hoffentlich irgendwann mal nicht mehr der Fall sein sollte, und die jüngeren Generationen von diesen Gedanken verschont bleiben und einfach frei in der Öffentlichkeit ihre Zuneigung ausdrücken können.

Eine Erfahrung, die ich gemacht habe, war, ich war bei einem Travestie-Abend, bin aus der Veranstaltung rausgelaufen, etwas weiter weg war ich immer noch in Gedanken versunken, die mich sahen und sagten, du, du kommst doch von da, du bist doch da gerade rausgelaufen. Und so verfolgten sie mich noch viele hundert Meter. Das war eine von vielen Erfahrungen. Und was mich auch immer noch weiter damit beschäftigt, dass wenn ich auf der Straße unterwegs bin, mit meinem Freund, und überlege, ihn zu küssen, immer noch nach links und rechts schaue, um zu schauen, wer ist da, wer sieht mich, wer wird mich beurteilen, oder auch verurteilen, oder von wem könnten auch andere körperliche Auseinandersetzungen auf mich zukommen. So muss ich auch immer an den Begriff der internalisierten Homonegativität denken. Der mir über viele Jahre eingebläut wurde, auch in der Schule, dass Homosexualität nicht richtig sei, und immer mit etwas negativem verbundenes: --

Eine Erfahrung, die ich gemacht habe, war, ich war bei einem Travestie-Abend, bin aus der Veranstaltung rausgelaufen, etwas weiter weg war ich immer noch in Gedanken versunken, die mich sahen und sagten, du, du kommst doch von da, du bist doch da gerade rausgelaufen. Und so verfolgten sie mich noch viele hundert Meter. Das war eine von vielen Erfahrungen. Und was mich auch immer noch weiter damit beschäftigt, dass wenn ich auf der Straße unterwegs bin, mit meinem Freund, und überlege, ihn zu küssen, immer noch nach links und rechts schaue, um zu schauen, wer ist da, wer sieht mich, wer wird mich beurteilen, oder auch verurteilen, oder von wem könnten auch andere körperliche Auseinandersetzungen auf mich zukommen. So muss ich auch immer an den Begriff der internalisierten Homonegativität denken. Der mir über viele Jahre eingebläut wurde, auch in der Schule, dass Homosexualität nicht richtig sei, und immer mit etwas negativem verbundenes: Queergeredet ist ein Podcast von Gentle Man Baden-Württemberg.

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