02: Warum dürfen wir immer noch nicht mitspielen?

Shownotes

Fußball ist überall! Im Moment mal wieder mehr denn je. Wir sprechen in der zweiten Folge von Queergeredet über Ausgrenzung im Profi-Fußball, die Diskussionen um Manuel Neuers Armbinde und die Beleuchtung der Allianz-Arena in München. Und wir versuchen die Fragen zu beantworten: warum dürfen wir immer noch nicht mitspielen?

Interviewpartner*innen sind: Marcus Urban, Ex-Profifußballer, der sich 2007 als schwul geoutet hat, Jens Kohler von Stuttgarter Junxx e.V., dem queeren Fanclub des VfB Stuttgart und Kerstin Bosse von Abseitz e.V., dem queeren Sportverein

Danke an Patrik Zimmermann vom Landessportverband Baden-Württemberg für die Antworten!

Worüber müssen wir noch sprechen? Wir geben uns viel Mühe, niemanden auszuschließen oder zu verärgern. Wenn du uns etwas mitteilen möchtest, es etwas zu meckern gibt oder du uns was Schönes erzählen möchtest: hallo@queergeredet.de oder @queergeredet auf Instagram.

Mehr Infos auf www.queergeredet.de.

Queergeredet ist ein Podcast von Gentle Man Baden-Württemberg. Das Projekt wird unterstützt durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg.

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Queergeredet, Folge 2

„Warum dürfen wir immer noch nicht mitspielen?“

[Marcus Urban]

„Ich war als kleiner Bub schon immer auf dem Fußballplatz, mein Stiefvater hat mich dort mit hingenommen. Die Atmosphäre hat mich begeistert, das Raunen im Stadion, Live dabei sein, Bewegung, Sport, dieses Spiel an sich ist ja auch schon toll. Der Ball springt eben auch zufällig und über den Platz, man kann nicht alles steuern und regeln. Das ist das Schöne am Spiel, dass eben auch Glück die Sache ist. Das hat mich begeistert.“

[Queergeredet-Intro]

Fußball. Ein Ball, zwei Teams, und alle gucken zu. Ob im Stadion oder zuhause um die Ecke auf dem Bolzplatz, Fußball ist eigentlich immer irgendwie überall. Man sagt, eine Besonderheit an diesem Sport sind zum Beispiel die einfachen Regeln. Jeder von uns kann irgendwie erklären, worum es hier geht und wer was macht. Oder machen soll.

Im Moment wird wieder um den Europameistertitel gespielt, das Spielen an sich wird aber fast zur Nebensache. Denn während im Frauenfußball und vielen anderen Sportarten längst geoutete Profis auf dem Platz sind und das auch kein großen Problem darstellt, sprechen wir im Profi-Männer-Bereich noch über Dinge, die doch eigentlich längst vom Tisch sein sollten.

Die Diskussionen um Manuel Neuers Regenbogen-Kapitänsbinde und die Regenbogen-Beleuchtung des Münchner Stadions als Antwort auf die queerfeindliche Politik Ungarns beim Spiel Deutschland gegen Ungarn, sind nur die neuesten Beispiele für eine Welt, die irgendwie auch gerne unter sich bleiben möchte.

Wieso eigentlich? Warum dürfen wir eigentlich immer noch nicht mitspielen? Das frage ich mich und meine Interviewpartner*innen in dieser Folge von Queergeredet. Ich bin Lars, hi.

[BREAK]

Also, natürlich dürfen wir mitspielen. Und trotzdem ist der Sport-Bereich viel zu oft ein immer noch schweres Umfeld für viele queere Menschen. Vor allem im Mannschaftssport gibt es häufig noch Probleme und Ausgrenzungen.

[Marcus Urban]

Also ich bin Marcus Urban. Bekannt geworden bin ich 2007 als erster geouteter Profi-Fußballer, Ex-Profifußballer, ich habe mich nach meiner Karriere geoutet....“

Marcus, den ihr ganz am Anfang der Folge schon gehört habt, weiß, wovon er spricht, weil er es selbst erlebt hat:

Marcus, den ihr ganz am Anfang der Folge schon gehört habt, weiß, wovon er spricht, weil er es selbst erlebt hat: [Marcus Urban]

Marcus, den ihr ganz am Anfang der Folge schon gehört habt, weiß, wovon er spricht, weil er es selbst erlebt hat: In der Schule, als ich zum ersten Mal mitbekam, dass schwul als Schimpfwort genutzt wird, zum ersten Mal mitbekommen, dass das abgelehnt wird, dann änderte sich die natürliche Entwicklung, Identitätsentwicklung. ... Und dann habe ich begonnen, mich zu verstellen, zu verändern, versucht, heterosexuell zu sein, funktioniert natürlich nicht. Das Versteckspiel begann. Und hat sich noch verstärkt mit dem Eingang in die Fußballwelt, das ja damals noch machohafter war als heute, hat ja schon ein bisschen nachgelassen, und sich verbessert, aber in den 80er, 90er Jahren war das noch sehr krass. Und da hat sich das verstecken müssen, das verstellen, das Verbiegen, bis zum Erbrechen, eben noch gesteigert.

Marcus, den ihr ganz am Anfang der Folge schon gehört habt, weiß, wovon er spricht, weil er es selbst erlebt hat: Marcus wächst in Weimar auf und spielt beim FC Rot Weiß Erfurt. Er war ein guter Spieler, unter anderen – einfacheren – Umständen hätte er sicherlich das Zeug zum Nationalspieler gehabt.

Marcus, den ihr ganz am Anfang der Folge schon gehört habt, weiß, wovon er spricht, weil er es selbst erlebt hat: [Marcus Urban]

Marcus, den ihr ganz am Anfang der Folge schon gehört habt, weiß, wovon er spricht, weil er es selbst erlebt hat: Und dann wurde eben diese spezielle besondere Geschichte draus. Also ein Coming out, das ja Tausende haben, Millionen in der Geschichte hatten, aber in meinem Fall eben im Profifußball, das ist das besondere, und an der Stelle kann man eben eine besondere Entwicklung hinlegen. Und wir haben ja etwas vor uns, die ganze Sache frei zu machen, die Einschränkungen, den Profisport aufzuheben, das ist eben die interessante Geschichte, die daraus geworden ist. Ansonsten ist meine Geschichte ja eine von Millionen.

Marcus, den ihr ganz am Anfang der Folge schon gehört habt, weiß, wovon er spricht, weil er es selbst erlebt hat: Er hatte sich lange gequält, das Outing gibt ihm dann das nötige Selbstvertrauen und befreit ihn. Als Profi-Sportler hätte er so lange trainiert, bis er Weltmeister geworden bin. Diese Stärke hat er auch auf sein Outing angewendet. 2007 folgte dann sein mediales Coming out, wie er sagt.

Marcus, den ihr ganz am Anfang der Folge schon gehört habt, weiß, wovon er spricht, weil er es selbst erlebt hat: Marcus Urban ist damals gerade mal der zweite Profi-Fußballer weltweit, der diesen Schritt gegangen geht. Der erste war Justinus Soni, kurz Justin, Fashanu, aus England.

Marcus, den ihr ganz am Anfang der Folge schon gehört habt, weiß, wovon er spricht, weil er es selbst erlebt hat: Justin wurde von seinem Trainer zwangsgeoutet und war fortan neben rassistischen Beleidigungen aufgrund seiner Hautfarbe auch homophoben Anfeindungen ausgesetzt.

Marcus, den ihr ganz am Anfang der Folge schon gehört habt, weiß, wovon er spricht, weil er es selbst erlebt hat: Er hatte 1990 sein öffentliches Coming out in einer Zeitung. Acht Jahre später wird Fashanu von einem 17-Jährigen beschuldigt, ihn vergewaltigt zu haben. Kurze Zeit später begeht Justin Fashanu Selbstmord. In einem Abschiedsbrief gibt er der Öffentlichkeit und seiner Homosexualität die Schuld daran. Später kommt heraus, dass die Polizei das Verfahren wegen Mangels an Beweisen zwischenzeitlich eingestellt hatte.

Marcus, den ihr ganz am Anfang der Folge schon gehört habt, weiß, wovon er spricht, weil er es selbst erlebt hat: [BREAK]

Nicht nur im Profi-Fußball spielen Ausgrenzungen und Anfeindungen eine Rolle. Eine europaweite Studie der Sporthochschule Köln aus dem Jahr 2019 zeigt: 96 Prozent der Befragten meinen, dass es ein Problem mit Homofeindlichkeit im Sport gibt. Ebenso viele nennen ein Problem mit Transfeindlichkeit.

Nicht nur im Profi-Fußball spielen Ausgrenzungen und Anfeindungen eine Rolle. Eine europaweite Studie der Sporthochschule Köln aus dem Jahr 2019 zeigt: 858 Menschen aus Deutschland haben an der Umfrage teilgenommen. Knapp ein Drittel der Befragten identifiziert sich als lesbisch, noch ein Drittel als schwul, jeweils knapp ein Fünftel bi oder „anders“.

Die Sportart mit der größten Ausgrenzung: Fußball. Gefolgt von Schwimmen, Tanzen, Kampfsport und Boxen.

Die Sportart mit der größten Ausgrenzung: Europaweit haben über 5.500 Menschen an der Befragung teilgenommen. 90 Prozent sagen, homo- und im speziellen Transfeindlichkeiten sind ein Problem im Sport.

Die Sportart mit der größten Ausgrenzung: Sieben von Zehn Personen geben an, dass es helfen würde, Homo- und Transfeindlichkeiten zu beenden, wenn sich berühmte Sportler*innen outen würden.

Die Sportart mit der größten Ausgrenzung: [BREAK]

Die Sportart mit der größten Ausgrenzung: [Marcus Urban]

Die Sportart mit der größten Ausgrenzung: Da war noch größere Aufmerksamkeit, unfassbar viel Presse bekommen, überwältigend, ich habe mich riesig gefreut, und ich war sofort von da ab in Interviews über Tage, und in Fernsehsendungen, und alles mögliche. War aber schon darauf eingestellt, ich weiß ja, was passiert.

Die Sportart mit der größten Ausgrenzung: Wir kennen alle die Geschichte von Thomas Hitzlsperger. Ehemaliger Spieler beim VfB Stuttgart, Deutscher Meister 2007, ehemaliger Spieler der deutschen Nationalmannschaft, WM-Dritter 2006, Europa-Vize 2008. 2013 beendet er seine Profi-Karriere. Ein paar Monate später, Anfang 2014, outet sich er sich als schwul.

In einem Zeitungsinterview sagt er: „Ich äußere mich zu meiner Homosexualität. Ich möchte gern eine öffentliche Diskussion voranbringen – die Diskussion über Homosexualität unter Profisportlern.“

In einem Zeitungsinterview sagt er: [Marcus Urban]

In einem Zeitungsinterview sagt er: Er hat das professionell vorbereitet, strategisch, ich denke, dass man das auch machen sollte, in der Position, in der er war, als Profifußballer, der gerade seine Karriere beendet hat. Und seine Geschichte verlief doch etwas besser, angenehmer als meine. Also das ist kein Vergleich, da merkt man auch, wie unterschiedlich das laufen kann. Ich kam so ein bisschen wie ein Phönix aus der Asche, Thomas Hitzlsperger war schon bekannt, deshalb gibt es da deutliche Unterschiede. Und das ist auch gut so, dass die Geschichten unterschiedlich sind.

In einem Zeitungsinterview sagt er: Thomas Hitzlsperger bekommt viel positives Feedback für sein Outing – weltweit. Seit 2019 ist er wieder beim VfB Stuttgart, als Sportvorstand und Vorstandsvorsitzender.

In einem Zeitungsinterview sagt er: [Jens Kohler]

In einem Zeitungsinterview sagt er: Es hat eingeschlagen wir eine Bombe damals! Der erste Profi, der sich outet, leider war es halt nach der Karriere, und nicht während der Karriere.

In einem Zeitungsinterview sagt er: Jens Kohler ist zweiter Vorsitzender beim queeren Fanclub Stuttgarter Junxx und Ansprechperson für queere Angelegenheiten beim VfB.

In einem Zeitungsinterview sagt er: [Jens Kohler]

In einem Zeitungsinterview sagt er: Das ist irgendwie nachvollziehbar, er wollte sich da während der Karriere nichts verbauen, weil während der Karriere wollte er sich da nichts verbauen oder so. Weil während der Karriere hast du ja das Problem, Sponsoren, die Vereine, wie die Fans reagieren, das ist immer noch das Thema.

In einem Zeitungsinterview sagt er: Mein Papa war schon Fußballer, aktiver Fußballer, ein sehr guter Fußballer, das wird mir heute noch nachgetragen, dass ich nicht so war wie er, ich war kein Talent.

In einem Zeitungsinterview sagt er: Und dadurch war ich dem Fußball eigentlich immer verbunden. Und da du da ja, wenn du aus dem Schwabenland kommst, nicht viele Möglichkeiten hast, hast du eigentlich immer den VfB in den Genen. Und ich war VfB-Fan bevor ich zu den Stuttgarter Junxx kam. Ich war auch schon Mitglied beim VfB, bevor ich die Stuttgarter Junxx getroffen habe. Die Stuttgarter Junxx habe ich das erste Mal 2007 auf dem CSD gesehen.

In einem Zeitungsinterview sagt er: Jens meldet sich bei den Stuttgarter Junxxx an und ist damals einer von circa 50 Mitgliedern. Heute sind es circa 100. Der Fanclub ist der Dritte in Deutschland.

In einem Zeitungsinterview sagt er: [Jens Kohler]

In einem Zeitungsinterview sagt er: Die allerersten waren die Hertha-Jungs, da kommt auch unser Name her. Das zweite waren in Dortmund die Rainbow-Borussen, und dann wir.

In einem Zeitungsinterview sagt er: Wobei wir im Fanclub auch nicht alle queer sind, wir haben sehr viele Hetero-Mitglieder, das sind teils Familienmitglieder von anderen, aber auch Unterstützer-Mitglieder, aus der Politik unter anderem.

In einem Zeitungsinterview sagt er: Die Anhänger des VfB waren es leid, das homofeindliche Klima im Stadion weiter hinzunehmen. Der Verein gründet sich 2004 als Reaktion auf homofeindliche Äußerungen im Stadion, die die Fans immer wieder erlebten. Um sich nicht zu verstecken und ein Zeichen zu senden, dass auch queere Fans im Stadion sind, gründen sie den Verein und treten nun als Stuttgarter Junxxx auf.

In einem Zeitungsinterview sagt er: [Jens Kohler]

In einem Zeitungsinterview sagt er: Allein von den Fans her muss ich sagen ist Fußball offener geworden. Auch die Stadien, es ist durchwachsener. Es sind viel mehr Frauen im Stadion als früher, jetzt der Profi-Fußball an sich, der, ja, das kann man so sehen oder auch so, ob das alles positiv ist, was da abläuft, weiß ich nicht, und Hauptsache man hat sein Team. Es hat sich was getan, wir sind präsenter. Als ich bei bei den Stuttgarter Junxx angefangen habe, oder dazukam, da waren queere Themen im Fußball ... haben nicht stattgefunden, oder nicht arg, und wenn dann hinter verschlossener Tür. Also früher da hat man, da waren diese ganzen Fangesänge, schwuler Elfmeter und so, diese ganzen Beleidigungen die da aus der Kurve kamen, sowas findet heute nicht mehr statt.

In einem Zeitungsinterview sagt er: Wir hatten vor ein paar Jahren mal ein Beispiel, da hat auch einer unten bei den Ultras was reingeschrien, und wir haben es zwar mitbekommen, und im Endeffekt haben das dann die Ultras unter sich geklärt, sind auf uns zugekommen und haben sich extra nochmal entschuldigt dafür.

In einem Zeitungsinterview sagt er: Die Stuttgarter Junxx gehören zwar nicht zum VfB, aber arbeiten mit dem Verein zusammen, zum Beispiel auch im Fanausschuss.

In einem Zeitungsinterview sagt er: [Jens Kohler]

In einem Zeitungsinterview sagt er: In den letzten Jahren war es schwierig, gerade unter den letzten Präsidenten, Mäuser, Dietrich, wie sie alle heißen, da hatte man jetzt nicht so ein Standing im Verein. Das hat sich erst ... der VfB wird auch offener, gegenüber diesen Themen. Und ich muss sagen, das tut gut. Wer hätte vor fünf Jahren gedacht, dass der VfB im Regenbogentrikot aufläuft, bei einem Heimspiel. Und dieses Trikot dann so gefeiert wird, dass es das überhaupt am besten verkaufte Sondertrikot ist, das der VfB jemals aufgelegt wird. ... Der VfB hat dann auf einmal richtig queere Sachen in seinem Shop. Und die Leute kaufen das. Der Regenbogen ist gewollt.

In einem Zeitungsinterview sagt er: Liegt das auch an Thomas Hitzlsperger?

In einem Zeitungsinterview sagt er: [Jens Kohler]

Möglich, wobei er sich ja sehr zurückhält, um nicht in die Schiene zu kommen: guck mal der, jetzt wird der VfB voll schwul. Nein, das ist tatsächlich nicht so. Er wird respektiert beim VfB, er wird von den Fans geliebt. Dass er jetzt schwul ist, wird ihm da nicht vorgehalten. Er wird als Thomas Hitzlsperger wahrgenommen, als Held des VfB.

Möglich, wobei er sich ja sehr zurückhält, um nicht in die Schiene zu kommen: Die Fans. Wenn nach Gründen für die immer noch gegenwärtige Queerfeindlichkeit im Sport gesucht wird, werden häufig Fans und die Situation auf dem Feld und im Stadion als Grund genannt, warum sich Sportler*innen nicht outen.

Möglich, wobei er sich ja sehr zurückhält, um nicht in die Schiene zu kommen: [Marcus Urban]

Möglich, wobei er sich ja sehr zurückhält, um nicht in die Schiene zu kommen: Mittlerweile nicht mehr, das war in den letzten ein zwei Jahrzehnten auch immer Thema und wurde so kolportiert und wurde so eingebracht. Thomas Hitzlsperger hat das zum Beispiel nicht so empfunden, dass die Fans das Problem sind. Es ist ja auch so, dass andere beleidigt werden, wegen ihrer Hautfarbe zum Beispiel, mit Affenlauten, oder wegen ihrer Herkunft, jüdischer oder arabischer oder deutscher Herkunft, was auch immer, wegen ihres Aussehens, ist ja facettenreich, die Mobbing-Struktur, sozusagen. Und eins davon ist sexuelle Orientierung. Leute werden wegen ihrer Liebe diskriminiert. In dem Fall kann man sich verstecken, das ist das Problem. Als schwarzer Spieler kann ich mich nicht verstecken, das sieht man. Von daher wäre es auch eine Konfrontation, man müsste als Profifußballer damit klarkommen, sich beraten lassen, sich stärken lassen, zum Beispiel Psychologen, Therapeuten, Coaches, .... mittlerweile haben ja alle ihr Ja gegeben.

Anfang diesen Jahres startete das Fußballmagazin 11 Freunde die Aktion „Ihr könnt auf uns zählen“: 800 deutsche Spielerinnen und Spieler appellierten an queere Profis, sich zu trauen, sich zu outen und sicherten ihre Unterstützung zu. Auch für die Zeit danach.

Dann, ein paar Monate später, zieht das Magazin Kicker mit #Kickout nach: 100 queere Menschen aus dem Fußball – outen sich als transident, intergeschlechtlich, non-binär, bi, lesbisch oder schwul. Die Aktion soll das Thema Coming out ebenfalls enttabuisieren und Homofeindlichkeiten im Sport, egal in welcher Klasse, entgegen treten.

Zwei wichtige Zeichen, findet auch Jens Kohler von den Stuttgarter Junxx:

Zwei wichtige Zeichen, findet auch Jens Kohler von den Stuttgarter Junxx: [Jens Kohler]

Zwei wichtige Zeichen, findet auch Jens Kohler von den Stuttgarter Junxx: Jetzt sollte sich dann halt auch mal einer trauen. Mehr als sagen, wir stehen hinter euch, geht ja nicht. Es ist halt natürlich immer schwierig, es sind ja nicht nur die Fans, es ist ja auch die Mannschaft an sich, du bist in der Kabine, das Binnenklima ist auch wichtig. Ich weiß nicht, wie die Mitspieler reagieren. Da sind ja noch viel mehr Menschen drumrum, vielleicht haben da einige Schwierigkeiten, sich da offen zu geben.

Zwei wichtige Zeichen, findet auch Jens Kohler von den Stuttgarter Junxx: Es wäre schön, wenn mal einer anfangen würde. Das würde dann ein Zeichen setzen, dass man Profi-Fußballer und schwul sein kann.

Zwei wichtige Zeichen, findet auch Jens Kohler von den Stuttgarter Junxx: ... oder eben trans, inter oder non-binär.

Auch wenn der Profi-Fußball häufig am meisten Aufmerksamkeit bekommt: es gibt noch viele andere Bereiche:

Auch wenn der Profi-Fußball häufig am meisten Aufmerksamkeit bekommt: [Kerstin Bosse]

Auch wenn der Profi-Fußball häufig am meisten Aufmerksamkeit bekommt: Mein Name ist Kerstin Bosse, ich bin Mitglied bei Abseitz Stuttgart e.V., seit fast 20 Jahren und seit zehn Jahren auch Vorsitzende von Abseitz Stuttgart.

Auch wenn der Profi-Fußball häufig am meisten Aufmerksamkeit bekommt: Abseitz gibt es seit 1993 und bezeichnet sich selbst als Sportverein für Schwule, Lesben und Freund*innen. Gegründet wurde der Sportverein von einer Gruppe Volleyball spielender Studenten – alleine schon, um einfacher an Räumlichkeiten zu kommen. Daraus sind mittlerweile 18 Abteilungen und über 800 Mitglieder geworden.

Auch wenn der Profi-Fußball häufig am meisten Aufmerksamkeit bekommt: [Kerstin Bosse]

Auch wenn der Profi-Fußball häufig am meisten Aufmerksamkeit bekommt: Ob und wieweit erlebte Ausgrenzung im Sport Motivation es ist, sich einem dezidiert Sportverein anzuschließen, der für Schwule und Lesben in erster Linie da ist, und queeren Menschen insgesamt die Möglichkeit gibt, angstfrei und in einem Schutzraum auszuüben, das vermag ich so nicht zu sagen. Also inwieweit Ausgrenzung die man in anderen Sportvereinen erlebt da eine Rolle spielt. Weder aus persönlicher Erfahrung noch aus Geschichten, die uns bei Abseitz zugetragen werden. Was wir feststellen können, ist das wir Mitglieder aus dem ganzen Großraum Stuttgart haben, also Leute fahren für ihren wöchentlichen Sport mitunter 50 km in die Stadt, also wir haben keine außergewöhnlichen Sportangebote, die man dort, wo man lebt, nicht ausüben könnte, also es muss schon Gründe haben, warum man sich uns anschließt, als schwuler, lesbischer, oder trans identer Mensch. Das ist das eine, was man feststellt, und das andere, denke ich schon, dass man bestimmt wenn man sich entschließt, nach seinem Coming Out, wieder teilzuhaben an gesellschaftlichen Aktivitäten sich dann eher unter Gleiche begibt, und das ist die Möglichkeit, die wir in Sachen Sport bieten.

Kerstin sagt, sie persönlich habe keine Erfahrungen mit Ausgrenzungen im Sport gemacht. Aber:

Kerstin sagt, sie persönlich habe keine Erfahrungen mit Ausgrenzungen im Sport gemacht. Aber: [Kerstin Bosse]

Kerstin sagt, sie persönlich habe keine Erfahrungen mit Ausgrenzungen im Sport gemacht. Aber: Was ich mir vorstellen kann, ist, dass es sowas wie eine befürchtete Ausgrenzung gibt, die einer oder einem widerfährt, wenn man nach seinem Outing sich exponiert hat ein Stück weit, und dann wieder versucht in seine alte Struktur zurückzufinden, als Schwuler, Lesbe, als trans identer Mensch. Und dort auch befürchtet, ausgegrenzt zu werden. Ich persönlich glaube, dass Ausgrenzung sehr viel vielschichtiger ist, als nur das offensichtliche Kante-Cliche von der schwulen Sau oder der Schwuchtel, oder den Bildern, die es leider immer noch gibt von queeren Menschen.

Kerstin sagt, sie persönlich habe keine Erfahrungen mit Ausgrenzungen im Sport gemacht. Aber: Vielschichtig meine ich, selbst wenn jemand willkommen geheißen wird in einem Verein, der sich vielleicht mit dem Thema Homophobie noch nicht auseinandergesetzt hat, dass ein gegenseitiges Aufeinanderzukommen in Form von einer Arbeit, die gemacht werden muss, die halt nicht einfach ist, und manchmal auch zu anstrengend ist, vor allem im Amateursport oder Breitensport möchte man ja auch vor allem seinen Spaß haben, dass es da vielschichtige Formen von Verletzungen und Erfahrungen von Ausgrenzungen gibt, über die man sich Austauschen muss, und die andere Seite da auch offen dafür sein muss, damit das funktioniert. Und diese Arbeit wird halt meiner Arbeit meiner Meinung nach viel zu wenig noch begangen in den Vereinen.

Kerstin sagt, sie persönlich habe keine Erfahrungen mit Ausgrenzungen im Sport gemacht. Aber: [Jens Kohler]

Kerstin sagt, sie persönlich habe keine Erfahrungen mit Ausgrenzungen im Sport gemacht. Aber: Als schwuler Mann, würde ich mal behaupten, passt man nochmal extra auf, wenn man Fußball spielt. Man versucht, nicht zu auffällig zu sein, auch in der Dusche, versucht man da jetzt nicht hinzuschauen, noch weniger als die anderen, und ja, versucht sich zu verstecken, um nicht zu arg aufzufallen, um nicht Opfer von blöden Sprüchen zu werden oder so. Und ich muss sagen, bei meinem Dorfverein damals, als ich mich geoutet hab, da war das am Anfang nicht wirklich komisch, weil meine Freunde, ja klar, ist halt so. Also ich hab relativ wenig negative Resonanz bekommen aus dem Verein selber.

Kerstin sagt, sie persönlich habe keine Erfahrungen mit Ausgrenzungen im Sport gemacht. Aber: [Kerstin Bosse]

Kerstin sagt, sie persönlich habe keine Erfahrungen mit Ausgrenzungen im Sport gemacht. Aber: Die Arbeit des Aufeinanderzugehens, um auch Verletzungen so gut wie möglich zu vermeiden, wird nicht getan, also diese Arbeit findet nicht statt, und dadurch findet auch keine Annährung statt, sondern die alten Bilder von queeren Menschen von homosexuellen Menschen bleiben, und es kommt vielleicht auch ungewollt oder unbedacht zu Ausgrenzungen oder schlimmer noch Verletzungen, die einfach beseitigt werden können, wenn man halt ins Gespräch kommt. Und das ist eine Arbeit, von der ich denke, dass die ein Stück weit auch gewollt sein muss, von Seiten eines Vereins, der sich dann bekennt auch, zur Vielfalt, beispielsweise, und auch aktiv arbeitet. Und da findet man ja heute auch schon gute Ansätze in den Verbänden.

Kerstin sagt, sie persönlich habe keine Erfahrungen mit Ausgrenzungen im Sport gemacht. Aber: Oft sind Sportvereine die erste Anlaufstelle für Kinder oder Jugendliche, die sich sportlich betätigen möchten. Für viele gehört die Mitgliedschaft in einem Sportverein dazu. Queere Jugendliche nehmen im Schnitt weniger als andere an sportlichen Aktivitäten teil, bei trans und non-binären Jugendlichen gerade mal jeder und jede Zweite.

Kerstin sagt, sie persönlich habe keine Erfahrungen mit Ausgrenzungen im Sport gemacht. Aber: Als Hürden werden die strikte binäre Geschlechterordnung und die Zuordnung als Mann oder Frau genannt. Außerdem sei Sport oft geprägt von Vorstellungen über typische Geschlechterrollen, wie die Studie Queere Freizeit des Deutschen Jugendinstitutes festhält. Die queeren Jugendlichen können so aufgrund der befürchteten oder erlebten Diskriminierung Vermeidungsstrategien entwickeln und sich damit auch selbst ausgrenzen.

Kerstin sagt, sie persönlich habe keine Erfahrungen mit Ausgrenzungen im Sport gemacht. Aber: Bei queeren Jugendlichen, die im Verein tätig sind, berichtet mehr als die Hälfte von Diskriminierungserfahrungen im Sport, die meist von Gleichaltrigen Teamkolleg*innen ausgehe, so die Studie.

Kerstin sagt, sie persönlich habe keine Erfahrungen mit Ausgrenzungen im Sport gemacht. Aber: Der Landessportverband Baden-Württemberg vertritt die gemeinsamen Interessen seiner Mitgliedsorganisationen, also Sportvereinen, und ist mit knapp vier Millionen Mitgliedschaften und über 11.000 Vereinen die größten Personenvereinigung Baden-Württembergs.

Kerstin sagt, sie persönlich habe keine Erfahrungen mit Ausgrenzungen im Sport gemacht. Aber: Patrik Zimmermann vom Landessportverband geht davon aus, dass – ähnlich wie in der gesamten Gesellschaft – auch in den Sportvereinen Themen offener angesprochen werden und in den Alltag eingehen. Eine explizite Funktion in Bezug auf queere Belange und Themen nimmt der Verband aber nicht ein, da die sexuelle Orientierung, so Zimmermann, in der Arbeit des Verbandes selten eine Rolle spiele.

Wenn Marcus Urban nach seinem Outing 2007 in Talkshows zu Gast war, musste er sich auch von prominenten Kollegen anhören, dass es „keine schwulen Fußballer gäbe“ oder das „schwule Männer halt nicht Fußball spielen könnten“. Beides Unsinn, aber:

Wenn Marcus Urban nach seinem Outing 2007 in Talkshows zu Gast war, musste er sich auch von prominenten Kollegen anhören, dass es „keine schwulen Fußballer gäbe“ oder das „schwule Männer halt nicht Fußball spielen könnten“. Beides Unsinn, aber: [Marcus Urban]

Wenn Marcus Urban nach seinem Outing 2007 in Talkshows zu Gast war, musste er sich auch von prominenten Kollegen anhören, dass es „keine schwulen Fußballer gäbe“ oder das „schwule Männer halt nicht Fußball spielen könnten“. Beides Unsinn, aber: Also wenn die wirklich keine schwulen Spieler getroffen haben, dann gehen sie davon aus, dass es keine gibt. Und wenn sich ein Bild im Kopf verankert, dass schwule Männer grundsätzlich feminine Männer sind, was ja okay ist auch, die sich verkleiden beim Christopher Street Day oder grundsätzlich immer Friseur oder Designer sind. Also wenn sich solche Bilder im Kopf verankern, und das ist ja das Problem bei der Versteckspielerei, dass es anrüchig bleibt, und sich merkwürdige schräge Bilder im Kopf verankern. Wenn man bisschen darüber nachdenkt, weiterdenkt, dann müsste man darauf kommen, dass sich Männlichkeit natürlich unterschiedlich zeigt und auslebt. Genauso wie Weiblichkeit, oder trans oder inter.

Wenn Marcus Urban nach seinem Outing 2007 in Talkshows zu Gast war, musste er sich auch von prominenten Kollegen anhören, dass es „keine schwulen Fußballer gäbe“ oder das „schwule Männer halt nicht Fußball spielen könnten“. Beides Unsinn, aber: Das passiert in der Erziehung, Medien, dass man bestimmte Bilder vermittelt bekommt, heute eben auch soziale Medien. In den 80ern, 90er-Jahren klassische Medien, Fernsehen, Radio. Es wird weitergegeben, von Generation zu Generation, wie jetzt in dem Fall Schwule sind und waren, stand ja bis 1971 unter Strafe. Dass Homosexualität, vor allem männliche Homosexualität, war anrüchig, verderblich, sündig, um Begriffe aus der Kirche zu verwenden.

Wenn Marcus Urban nach seinem Outing 2007 in Talkshows zu Gast war, musste er sich auch von prominenten Kollegen anhören, dass es „keine schwulen Fußballer gäbe“ oder das „schwule Männer halt nicht Fußball spielen könnten“. Beides Unsinn, aber: Da gibt es immer noch viel zu tun und zu verbessern, auch wenn man in einer Demokratie ist, viel Streit und Auseinandersetzung, man muss immer weiter auch daran arbeiten, das hört nicht auf, und das ist jetzt auch ein Bereich der Menschenrechte. Das ist never ending, das wird immer weiter Thema sein. Das macht auch Spaß.

Wenn Marcus Urban nach seinem Outing 2007 in Talkshows zu Gast war, musste er sich auch von prominenten Kollegen anhören, dass es „keine schwulen Fußballer gäbe“ oder das „schwule Männer halt nicht Fußball spielen könnten“. Beides Unsinn, aber: Von Spaß ist in diesen Tagen irgendwie selten die Rede, wenn es um Fußball, oder speziell um die Fußball-EM 2020, die gerade stattfindet, geht.

Wenn Marcus Urban nach seinem Outing 2007 in Talkshows zu Gast war, musste er sich auch von prominenten Kollegen anhören, dass es „keine schwulen Fußballer gäbe“ oder das „schwule Männer halt nicht Fußball spielen könnten“. Beides Unsinn, aber: Der Torwart und Mannschaftskapitän der Deutschen Nationalmannschaft Manuel Neuer trug bei den Spielen gegen Frankreich und Portugal eine regenbogenfarbenen Armbinde. Die UEFA leitete daraufhin Ermittlungen gegen Neuer ein, um zu prüfen, ob dies so in Ordnung sei – lies diese aber kurze Zeit später wieder fallen. Schließlich handele es sich ja um einen „good cause“, also um einen guten Zweck.

Wenn Marcus Urban nach seinem Outing 2007 in Talkshows zu Gast war, musste er sich auch von prominenten Kollegen anhören, dass es „keine schwulen Fußballer gäbe“ oder das „schwule Männer halt nicht Fußball spielen könnten“. Beides Unsinn, aber: [Marcus Urban]

Wenn Marcus Urban nach seinem Outing 2007 in Talkshows zu Gast war, musste er sich auch von prominenten Kollegen anhören, dass es „keine schwulen Fußballer gäbe“ oder das „schwule Männer halt nicht Fußball spielen könnten“. Beides Unsinn, aber: Weiß nicht, warum man das jetzt prüfen muss, was da die Statuten der UEFA sagen, ob das ls politisches Statement gewertet wird, und das nicht sein darf, wie auch immer, die Grundlage für die Prüfung entzieht sich meiner Kenntnis. Grundsätzlich müsste man erstmal sagen, aus menschlicher Sicht, aus engagierter Sicht, sage ich natürlich toll, ist doch klasse, wenn ein Regenbogen, der für alle Menschen steht, nicht nur für Schwule, Lesben, trans, inter, queer, für mich steht der Regenbogen ja eigentlich für alle Menschen. Weiß ich nicht, entzieht sich meiner Kenntnis, was die Grundlage ist. Ich würde es so lassen.

Wenn Marcus Urban nach seinem Outing 2007 in Talkshows zu Gast war, musste er sich auch von prominenten Kollegen anhören, dass es „keine schwulen Fußballer gäbe“ oder das „schwule Männer halt nicht Fußball spielen könnten“. Beides Unsinn, aber: Als Reaktion auf die queerfeindliche Politik Ungarns sollte nun die Allianz-Arena in München beim Spiele Ungarn–Deutschland regenbogenfarben leuchten. Die Stadt München stellte einen entsprechenden Antrag, der von der UEFA abgelehnt wurde, schließlich sei das ein politisches Statement, und das habe in diesem Umfeld keinen Platz.

Wenn Marcus Urban nach seinem Outing 2007 in Talkshows zu Gast war, musste er sich auch von prominenten Kollegen anhören, dass es „keine schwulen Fußballer gäbe“ oder das „schwule Männer halt nicht Fußball spielen könnten“. Beides Unsinn, aber: [Kerstin Bosse]

Wenn Marcus Urban nach seinem Outing 2007 in Talkshows zu Gast war, musste er sich auch von prominenten Kollegen anhören, dass es „keine schwulen Fußballer gäbe“ oder das „schwule Männer halt nicht Fußball spielen könnten“. Beides Unsinn, aber: Es wäre eindeutig ein Zeichen gewesen, ein politisches Zeichen, und heutzutage würde keine mehr in Abrede stellen, Sport sei nicht politisch, und kein Politikum, es gibt kaum mehr ein politisches Feld als das des Sports, vor allem des Leitungssports oder des Profisports. Von daher wäre das, ist das ein bissle eine schäbige Reaktion der UEFA, oder Entscheidung der UEFA, die Allianz nicht in den Regenbogenfarben erstrahlen zu lassen, und damit auch ein politisches Zeichen zu setzen. Man diskreditiert am Ende sich selbst, weil man Diversity auch in den Leitlinien führt, sich damit auseinandersetzt, dafür Beauftragte hat, sich dem ernsthaft annehmen möchte, und auch, was durchaus sichtbar ist, queeren Menschen ein Outing ermöglich möchte, sich dann auf der anderen Seite dort, wo es drauf ankommt, wo in anderen Ländern queere Menschen wieder Ausgrenzung und Diskriminierung, in Europa wohlgemerkt, sich dann so zurückzuziehen, wie gesagt, ist für mich eine Diskreditierung der eigenen Leitlinien, der eigenen Vorsätze, die man sich in puncto Diversity gegeben hat.

Wenn Marcus Urban nach seinem Outing 2007 in Talkshows zu Gast war, musste er sich auch von prominenten Kollegen anhören, dass es „keine schwulen Fußballer gäbe“ oder das „schwule Männer halt nicht Fußball spielen könnten“. Beides Unsinn, aber: [Jens Kohler]

Wenn Marcus Urban nach seinem Outing 2007 in Talkshows zu Gast war, musste er sich auch von prominenten Kollegen anhören, dass es „keine schwulen Fußballer gäbe“ oder das „schwule Männer halt nicht Fußball spielen könnten“. Beides Unsinn, aber: Fußball war schon immer politisch. Durch die Wahrnehmung, dass die Masse, hat der Fußball viel mehr Strahlkraft, um solche Themen zu transportieren. Daher ist Fußball immer politisch, die Aussage, dass Sport nicht politisch sei, das stimmt nicht. Weil mit Sport wurde schon immer Politik gemacht.

Wenn Marcus Urban nach seinem Outing 2007 in Talkshows zu Gast war, musste er sich auch von prominenten Kollegen anhören, dass es „keine schwulen Fußballer gäbe“ oder das „schwule Männer halt nicht Fußball spielen könnten“. Beides Unsinn, aber: Beide Aktionen haben, oder hätten, sicherlich eher symbolischen Wert gehabt und nicht auf einen Schlag die Politik Ungarns oder queerfeindliche Zustände auch hier im Land verändert. Dennoch wurde eine weitere Chance vertan, sprichwörtlich Flagge zu zeigen.

Wenn Marcus Urban nach seinem Outing 2007 in Talkshows zu Gast war, musste er sich auch von prominenten Kollegen anhören, dass es „keine schwulen Fußballer gäbe“ oder das „schwule Männer halt nicht Fußball spielen könnten“. Beides Unsinn, aber: [Jens Kohler]

Wenn Marcus Urban nach seinem Outing 2007 in Talkshows zu Gast war, musste er sich auch von prominenten Kollegen anhören, dass es „keine schwulen Fußballer gäbe“ oder das „schwule Männer halt nicht Fußball spielen könnten“. Beides Unsinn, aber: Ich muss sagen, 2009 war beim VfB ein Aktionstag gegen Homophobie. Damals war Theo Zwanziger DFB-Präsident, da war beim VfB diese Veranstaltung, danach hat man gedacht, da tut sich was beim DFB, da gab es danach die Leipziger Erklärung, die die Vereine unterschrieben haben, zwei Jahre später gab es die Berliner Erklärung wo sie sich auch verpflichtet haben, gegen Homophobie vorzugehen. Dann gab es ein Aktionstag gegen Homophobie in Köln, da war ich auch damals, das war auch mit Theo Zwanziger, und nachdem dann Theo Zwanziger beim DFB aufgehört hat, gab es da nichts mehr. Es gab damals sogar einen queeren Gesprächstisch beim DFB, das hat alles nicht mehr stattgefunden. Ich glaube, das Problem ist auch der DFB an sich.

Wenn Marcus Urban nach seinem Outing 2007 in Talkshows zu Gast war, musste er sich auch von prominenten Kollegen anhören, dass es „keine schwulen Fußballer gäbe“ oder das „schwule Männer halt nicht Fußball spielen könnten“. Beides Unsinn, aber: Seit Beginn diesen Jahres gibt es eine gemeinsame Stelle vom DFB, dem Deutschen Fußballbund, und vom LSVD, dem Lesben- und Schwulenverband Deutschland. Eine Kompetenz- und Anlaufstelle für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Fußball. Die Stelle soll der strukturellen Benachteiligung und Diskriminierung im Fußball entgegenwirken.

Wenn Marcus Urban nach seinem Outing 2007 in Talkshows zu Gast war, musste er sich auch von prominenten Kollegen anhören, dass es „keine schwulen Fußballer gäbe“ oder das „schwule Männer halt nicht Fußball spielen könnten“. Beides Unsinn, aber: [Marcus Urban]

Wenn Marcus Urban nach seinem Outing 2007 in Talkshows zu Gast war, musste er sich auch von prominenten Kollegen anhören, dass es „keine schwulen Fußballer gäbe“ oder das „schwule Männer halt nicht Fußball spielen könnten“. Beides Unsinn, aber: Und jetzt geht es darum, das zu vertiefen. In die Organisation feinporig reinzuarbeiten. Aber die ist riesig natürlich, es dreht sich hier um den größten Einzelsportverband der Welt. Das muss erstmal vertieft werden. Allerdings, ich hatte mit 2007, 2008 geoutet, 14 Jahre später schafft der DFB eine Stelle für geschlechtliche Identität. Ist vielleicht doch ein bisschen lang. Nun ist die Stelle da, prima, nun sollte die Entwicklung schneller weitergehen.

Wenn Marcus Urban nach seinem Outing 2007 in Talkshows zu Gast war, musste er sich auch von prominenten Kollegen anhören, dass es „keine schwulen Fußballer gäbe“ oder das „schwule Männer halt nicht Fußball spielen könnten“. Beides Unsinn, aber: Auf den ersten Blick wirkt es oft, als wäre diese Entwicklung nur eine Frage der Zeit. Einer kurzen Zeit. Und trotzdem zeigen Diskussionen wie die um Manuel Neuers Armbinde oder die Beleuchtung des Münchner Stadions, das noch einiges passieren muss. Derweil erleben viele queere Menschen Ausgrenzungen oder fangen gar nicht erst an, Sport zu machen.

Die Frage bleiben also: warum dürfen wir immer noch nicht mitspielen?

Die Frage bleiben also: Jens Kohler?

Die Frage bleiben also: Vielleicht legen wir uns da auch selber Steine in den Weg. Weil der Fußball an sich, die Funktionäre, die Vereine, können nicht viel mehr sagen als, wir unterstützen euch, wenn es so sein sollte. Und von der Fanszene glaube ich jetzt nicht, dass da groß oder längerfristig was kommen würde, was im negativen Bereich ist. Weil die Fans, genauso wie die ganze Gesellschaft, hat sich gewandelt.

Die Frage bleiben also: Marcus Urban?

Wir spielen ja mit, erstmal, manchmal offen, in den meisten Fällen vielleicht noch verdeckt, versteckt, im Profi-Fußball. Wir sind über Jahrhunderte, Jahrzehnte diskriminiert worden, das war strafbar, das hat sich in den Köpfen festgesetzt. Auch bei mir: ich war Profi-Fußballer, also kann ich nicht schwul sein. So hab ich das im Kopf bei mir verankert und fest gelegt, damit ich Fußball spielen kann, damit ich reinpasse. Das ist jetzt aber 30, 40 Jahre her, wir haben jetzt eine andere Zeit, und das Statement der Gesellschaft, der Medien, aller Gruppen, die im Fußball unterwegs sind, die Fans, Management, haben jetzt auch oft, mehrfach in der Öffentlichkeit gesagt, dass es willkommen ist, dass es möglich ist. Es fehlt jetzt im Prinzip noch dieser Schritt, es durchzuziehen. Der Mut, das anzugehen, ein Statement zu setzen, ja, wir sind hier, wir sind da, das fehlt jetzt noch. Alles andere ist schon getan. Was natürlich noch fehlt, sind die Strukturen, die, sagen wir mal, das freie Leben, Liebe und Beziehung absichern. Das heißt, dass eine Sanktionierung stattfinden müsste bei homophoben Chören und Chants im Stadion. Also genauso wie bei rassistischen Chören, so auch bei sexistischen oder homophoben Chants und Chören. Da kann es keine Diskriminierungshierarchisierung oder unterschiedliche Behandlungen geben.

Wir spielen ja mit, erstmal, manchmal offen, in den meisten Fällen vielleicht noch verdeckt, versteckt, im Profi-Fußball. Wir sind über Jahrhunderte, Jahrzehnte diskriminiert worden, das war strafbar, das hat sich in den Köpfen festgesetzt. Auch bei mir: Kerstin Bosse?

Wir spielen ja mit, erstmal, manchmal offen, in den meisten Fällen vielleicht noch verdeckt, versteckt, im Profi-Fußball. Wir sind über Jahrhunderte, Jahrzehnte diskriminiert worden, das war strafbar, das hat sich in den Köpfen festgesetzt. Auch bei mir: Ich habe keine genaue Antwort dafür, dafür bin ich eben Freizeitsportlerin, und nur als Zuschauerin am Profisport interessiert. Aber die ganze Welt scheint ja jetzt darauf zu warten, dass sich jetzt ein Profi-Sportler, vor allem im Fußball, outet. Ich stelle fest, dass immer noch die Argumente angeführt werden, dass man als schwuler lesbischer Sportler*in keine Karriere mehr machen kann, dass man nicht derart gefördert wird, wenn man sich offen zu seiner Homosexualität bekennt oder seinem queer sein bekennt, wie andere Sportler. Ich weiß nicht, ob das in diesen Zeiten noch so gültig ist, ich finde irgendwie schwer, darauf heute, 2021, eine Antwort zu finden. Fußball ja, heißt ja immer noch männliche Domäne, gekennzeichnet von Kampf und Konkurrenz und Leistungswille, so wie eigentlich jede Sportart letztendlich, die sich in nationale und internationale Wettkämpfe begiebt. Gleichzeitig denke ich, sollte es möglich sein, sich zu outen, als Profi-Sportler, auch im Fußball oder vielleicht gerade im Fußball, weil ich feststelle doch, dass sich der Fußball, so wie ich ihn als Kind erlebt habe, im Verhältnis zu heute, geändert hat. Es ist nicht mehr so diese Männerbastion, dieser Ersatzschauspiel für Krieg, was ja auch immer mit Mann sein verbunden wird, also diese Geschlechterstereotype, im heutigen Fußball sehe ich so heute nicht mehr. Also auch im Fußballspiel, wie heute Fußball gespielt wird, da ist ja viel mehr vom Team die Rede, vom Zusammenspiel, von Fairpay, Teamgeist, das zeigt sich doch meines Erachtens auch auf dem Spielfeld, von daher gibt es viele Zeichen, die darauf deuten, dass es möglich sein sollte, die Diversity nicht nur im Namen zu führen, sondern auch aktiv mit den queeren Sportlern zu leben.

Wir spielen ja mit, erstmal, manchmal offen, in den meisten Fällen vielleicht noch verdeckt, versteckt, im Profi-Fußball. Wir sind über Jahrhunderte, Jahrzehnte diskriminiert worden, das war strafbar, das hat sich in den Köpfen festgesetzt. Auch bei mir: Wie soll es nun weitergehen, was wünscht ihr euch?

Wir spielen ja mit, erstmal, manchmal offen, in den meisten Fällen vielleicht noch verdeckt, versteckt, im Profi-Fußball. Wir sind über Jahrhunderte, Jahrzehnte diskriminiert worden, das war strafbar, das hat sich in den Köpfen festgesetzt. Auch bei mir: [Kerstin Bosse]

Wir spielen ja mit, erstmal, manchmal offen, in den meisten Fällen vielleicht noch verdeckt, versteckt, im Profi-Fußball. Wir sind über Jahrhunderte, Jahrzehnte diskriminiert worden, das war strafbar, das hat sich in den Köpfen festgesetzt. Auch bei mir: Diversity kann nicht nur ein Schickimicki-Fähnchen sein, das man sich bei Gelegenheit oder wenn der Sturm, wenn es keinen Sturm gibt, oder wenn der Wind nicht weht, umhängt und sich nach außen liberal, offen und tolerant gibt. Und dann, wenn es drauf ankommt, wenn man klare Position zu beziehen hat, dass man wieder in die kleine Nische oder in die Ecke verbannt, nein, da erwarte ich schon anderes.

Wir spielen ja mit, erstmal, manchmal offen, in den meisten Fällen vielleicht noch verdeckt, versteckt, im Profi-Fußball. Wir sind über Jahrhunderte, Jahrzehnte diskriminiert worden, das war strafbar, das hat sich in den Köpfen festgesetzt. Auch bei mir: [Jens Kohler]

Wir spielen ja mit, erstmal, manchmal offen, in den meisten Fällen vielleicht noch verdeckt, versteckt, im Profi-Fußball. Wir sind über Jahrhunderte, Jahrzehnte diskriminiert worden, das war strafbar, das hat sich in den Köpfen festgesetzt. Auch bei mir: Also wir sind jetzt 17 Jahre schon jung, die Stuttgarter Junxx, und ich hoffe, dass es uns auch in 10, 15 Jahren auch noch geben wird. Und dass wir es hoffentlich geschafft haben, ein Zeichen zu setzen, dass queere Themen im Stadion nicht fehl am Platze sind, und dass hoffentlich irgendwann einmal ein ein Spieler sich outet, und dass das irgendwann als normal wahrgenommen wird, und nicht als was Besonderes. Sondern nur halt, ja, das ist halt dem sein Aspekt des Lebens.

Wir spielen ja mit, erstmal, manchmal offen, in den meisten Fällen vielleicht noch verdeckt, versteckt, im Profi-Fußball. Wir sind über Jahrhunderte, Jahrzehnte diskriminiert worden, das war strafbar, das hat sich in den Köpfen festgesetzt. Auch bei mir: [Marcus Urban]

Halte es gerne mit Monty Python: was haben sie noch zu sagen? Versuchen sie nett mit sich selbst und mit anderen zu sein, und essen sie nicht zu fettig. Ich glaube, und hoffe, dass rübergekommen ist, was damit gemeint ist.

Halte es gerne mit Monty Python: „Ich wollte nur kurz sagen, dass ich schwul bin“ – mit diesem Satz outete sich jetzt der amerikanische Profi-Football-Spieler Carl Nassib auf Instagram. Er ist der erste Profi der National Football League, der diesen Weg geht. Auch er habe sich jahrelang gequält, und auch er erfährt nun Unterstützung von allen Seiten.

Halte es gerne mit Monty Python: Sieben Jahre liegen zwischen dem Outing von Marcus Urban und Thomas Hitzlsperger. Jetzt sind wieder sieben Jahre vergangen. Vielleicht tut sich ja noch was, in diesem irgendwie seltsamen Fußballjahr. Die Europameisterschaft der Männer wäre dafür eine gute Gelegenheit gewesen. Im Moment sieht es aus, als würde auch diese Chance vertan werden.

Aber: der Tag wird kommen.

Aber: Queergeredet ist ein Podcast von Gentle Man Baden-Württemberg.

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